Die Kommunalwahl sieht Oberbürgermeister Kurt Seggewiß als wichtige persönliche Zäsur. Er tritt nicht mehr an. Doch er versichert mit einem Mark-Twain-Zitat, dass er natürlich an der Zukunft interessiert sei - "schließlich will ich den Rest meines Lebens darin verbringen". Rückblickend auf seine bisher zwölfeinhalbjährige Amtszeit bezeichnet er es als besonderen Erfolg, dass es gelungen sei, Weiden durch geordnete Finanzen wieder auf ein sicheres Fundament zu stellen. Er deutet an, wie es bei der Kliniken Nordoberpfalz AG weitergeht: Das Unternehmen müsse in eine GmbH umgewandelt werden, um es "aus den Klauen des AG-Gesetzes zu befreien".
Geordnete Finanzen
Allein bei den Beratungen des Etats 2020 der Stadt Weiden hätten Wünsche und berechtigte Anträge die Finanzierung eines Investitionsvolumens von 117 Millionen Euro erfordert. Diese Summe zeuge keineswegs von einem Investitionsstau, unterstreicht Seggewiß. Die Notwendigkeit der Priorisierung der Maßnahmen nach Bedeutung für Stadt und Bürgerschaft sei fraktionsübergreifend erkannt und wichtige Weichen für Schulen und Wohnungsbau gestellt worden.
Es klingt wie ein politisches Testament, als Seggewiß betont: "Haushaltskonsolidierung oder sich an die eigene Decke strecken sind im Sinne einer dauerhaften und stetigen Aufgabenerfüllung nach meiner Überzeugung nicht nur in schwierigen Haushaltslagen, sondern fortwährend das Gebot der Stunde."
Weiter meint er: "Deshalb ist mein Blick in die Zukunft unserer Stadt untrennbar mit dem Postulat einer geordneten Haushaltslage und dem verantwortlichen Umgang mit allen Ressourcen, so auch mit den anvertrauten Steuergeldern, verbunden."
18 Millionen angespart
Den "Stab übernommen" habe er 2007 "ohne einen Cent auf der Hohen Kante". Im Jahresrechnungsergebnis 2019 könne er ein Rücklagenpolster von 15 Millionen Euro und einen Bausparer mit 3,2 Millionen Euro vorweisen. Der Schuldenstand sei um 12 Millionen Euro gesunken. Eckpfeiler "des Hauses Zukunft" auf dem Fundament geordneter Finanzen sei die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote sei halbiert. Nun werde das "Zukunftsprojekt Gewerbegebiet West IV" gebraucht. Weiden biete 28 300 Arbeitsplätze, zähle demnächst fast 46 000 Einwohner und damit mehr als je prognostiziert. Wichtig sei und bleibe die Integration ausländischer Bürger.
Herzlich dankt Seggewiß allen, die am Gemeinwesen Stadt Weiden mitarbeiten. "Ihr Engagement ist der Zement, der alles zusammenhält." Er blicke mit Stolz und Dankbarkeit auf die Chance, an der städtischen Architektur mitarbeiten zu können. Und sichtlich emotional werdend, dankt Seggewiß "aus tiefsten Herzen der Familie, meiner Frau Maria und Sohn Jan, die oft zurückstecken mussten". Seiner Frau überreicht er einen großen Blumenstrauß, dankt ihr mit einem Kuss. Dafür gibt's den längsten Applaus des Tages.
Deutlich mehr Bürger als in den Vorjahren kommen am Sonntag in die Max-Reger-Halle. Es werden wohl über 450 Gäste sein, die die beiden Bürgermeister Jens Meyer und Lothar Höher zunächst begrüßen. Darunter sind zwei Ehrenbürger der Stadt, Zdenek Král, ehemaliger Bürgermeister von Marienbad, sowie der ehemaligen Kultusminister Hans Zehetmair, der sich große Verdienste um die Hochschule Amberg-Weiden erworben hat.
Im Heer der Land- und Bundestagsabgeordneten sowie der Bürgermeister aus dem Umland finden sich auch Landrat Thomas Ebeling und Oberbürgermeister Andreas Feller aus Schwandorf. Die Stadt Amberg vertritt 2. Bürgermeister Martin Preuss. Und zu den Behördenchef, Verbandsleitern und Vereinsvorsitzenden gesellen sich die vielen Kandidaten, die an die Wahl am 15. März denken und sich deshalb "sehen lassen" wollen.
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