Weiden in der Oberpfalz
11.07.2021 - 10:18 Uhr

Entrümpeln im Weidener Keramikmuseum: Schätze sollen in Vordergrund

Das Keramikmuseum Weiden ist in die Jahre gekommen. Ein neues Konzept soll wieder mehr Besucher ins zweitschönste Museum der Oberpfalz locken.

Nur die Vitrinen sollen zukünftig den Raumeindruck im Keramikmuseum prägen. Bild: Bühner
Nur die Vitrinen sollen zukünftig den Raumeindruck im Keramikmuseum prägen.

„Nach 30 Jahren ist das Keramikmuseum nicht mehr auf dem aktuellsten Stand“, sagte „Regi-Chefin“ Sabine Guhl als Sprecherin der Arbeitsgruppe Waldsassener Kasten. Die Arbeitsgruppe hatte sich auch mit neuen Konzepten für das Keramikmuseum Weiden befasst. Externe Unterstützung war dafür eingeholt werden. Konkrete Vorschläge für ein neues Ausstellungskonzept hat das Münchener Atelier Steffen Kehrle entworfen.

Im Kultur- und Tourismusbeirat der Stadt Weiden sind diese Vorschläge jetzt erstmals vorgestellt worden. Zunächst lobte der Experte Kehrle das Museum: „Inhalt und Objekte sind wahre Schätze.“ Aber diese Schätze müssten mehr in den Vordergrund gestellt werden. „Das Museum ist mit der Historie gewachsen.“ Deshalb gebe es zu viel Ablenkung von den eigentlichen Objekten. „Wir müssen entrümpeln und die Räume auf das Wesentliche reduzieren“, sagte Kehrle. Bei seinen Vorschlägen geht er davon aus, dass diese „langfristig wirken können und nicht modischen Epochen nachgehen“. Und er sei sich auch im Klaren, dass das „Budget nicht open-end" sei.

Dann zählte er die Kernelemente seines Modernisierungskonzepts auf. Zunächst geht es um eine einheitliche Farbgestaltung. Sie müsse auch zu den vorhandenen Bodenbelägen Parkett und Solnhofener Stein passen. Für Oberbürgermeister Jens Meyer, der den vorhandenen Musterraum besichtigt hatte, ist es eine Mischung aus Grau und Grün. Einheitliche Farben müssten laut Kehrle möglichst viele Raumelemente, auch die Jalousien, betreffen.

Mit neuer LED-Beleuchtung in den Vitrinen – ohne die Deckenleuchten – würden diese in den Mittelpunkt gestellt werden. „So entsteht volle Konzentration auf das Objekt“, bemerkte Kehrle. Auch sollte die Gliederung der Ausstellungsräume einheitlicher werden und eine großflächige Beschriftung für die Besucherführung erhalten. Einfachste Sitzgelegenheiten sollten als neues Mobiliar angeschafft werden. Ein Musterraum könne als „Prototyp“ des vorgeschlagenen Konzepts bereits jetzt schon besichtigt werden.

„Diese Ideen möchten wir auf das ganze Museum übertragen“, wünschte Kehrle. Und er will bei der Umgestaltung auch Schritt für Schritt vorgehen: „Wir arbeiten in Prozessen.“ Die Frage von Beirätin Sema Tasali-Stoll nach den Kosten beantwortete Guhl, meinte aber: „Zum Teil sind es noch Schätzungen.“ Wesentliche Positionen im ersten Schritt sind Malerarbeiten, Beleuchtung, Beschriftungen, Jalousien und neue Möbel. Circa 100.000 Euro kämen dabei dafür zusammen. Notwendig sei auch ein weiterer Schritt mit der Entwicklung von "Corporate Identity"-Elementen in den einzelnen Darstellungselementen einschließlich Außenbeschriftungen sowie einer Webseite mit virtuellem Rundgang. Schließlich sei auch noch über die technische Ausstattung nachzudenken.

Für Guhl könne sich der Umbauprozess auch über mehrere Jahre hinziehen, eine längere Schließung sollte jedoch verhindert werden. Zunächst gehe es vor allem auch um die Suche nach Fördermitteln dafür. Zu berücksichtigen sei auch, dass das Keramikmuseum „sowohl staatlichen als auch städtischen Charakter habe“.

BildergalerieOnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz04.07.2021
Hintergrund:

Das ist das Internationale Keramikmuseum

  • Eröffnung: 1990 als Zweigmuseum der Neuen Sammlung München im Waldsassener Kasten in Weiden
  • Auszeichnung: Mitte 2021 in Online-Abstimmung des Vereins Oberpfalz-Marketing zum zweitschönsten Museum der Oberpfalz gewählt
  • Inhalt: Wechselnde Ausstellungen aus den Keramikbeständen bayerischer Staatsmusen
  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr
  • Eintritt: 4 Euro Erwachsene, Kinder und Jugendliche 2 Euro
 
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