Weiden in der Oberpfalz
27.05.2024 - 09:58 Uhr

Erste Bilanz der Volksbank nach der Fusion mit sattem Plus

Im Sommer 2023 verschmolzen die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz und die Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß. Die Fusion kam rückwirkend zum 1. Januar. Nun legt die neue Gesamtbank ihre erste Bilanz vor. Was hat sich verändert?

Die fusionierte Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG blickt auf eine erfolgreiche Bilanz für das Geschäftsjahr 2023. Die Hauptgeschäftsstelle in der Wörthstraße 9 in Weiden wurde umgebaut. Bild: Jessica Fechner
Die fusionierte Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG blickt auf eine erfolgreiche Bilanz für das Geschäftsjahr 2023. Die Hauptgeschäftsstelle in der Wörthstraße 9 in Weiden wurde umgebaut.

Die Inflation geht zurück und die Europäische Zentralbank steht kurz vor einer Absenkung der Leitzinsen. Was bedeutet das für Sparer? "Jetzt ist der Zeitpunkt, Gelder mittel- und langfristig anzulegen", sagt Volksbank-Vorstandssprecher Bernhard Wolf beim Bilanz-Pressegespräch in den neu gestalteten Geschäftsräumen in der Wörthstraße in Weiden. Wer Geld hat, das er aktuell nicht benötigt, sollte es investieren, um die "momentane Zinssituation mitzunehmen". Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 hätten die Menschen stärker auf Aktien und Fonds gesetzt. Ob Aktienfonds, Festzinsanlagen mit attraktiver Rendite, ein Bausparer oder das klassische Sparbuch die passende Anlageform sind, sei von Kunde zu Kunde unterschiedlich.

Nicht nur für Sparer war 2023 aufgrund einer Folge von Leitzinserhöhungen ein gutes Jahr. Die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG zieht eine positive Bilanz. Das Geld- und Kreditinstitut fusionierte im 100. Jahr seines Bestehens mit der Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß eG. Im Zuge dessen gliederte die Bank das Warengeschäft in die neu gegründete Raiffeisen Waren GmbH Nordoberpfalz aus. Durch den Zusammenschluss beider Häuser konnten laut Wolf "beträchtliche Investitionen" getätigt werden, vor allem in die IT-Infrastruktur, die digitale Ausstattung sowie den Umbau der Hauptgeschäftsstelle in Weiden. Dadurch sei die Bank leistungsfähiger in der Beratung und Betreuung der Kunden, die über viele unterschiedliche Kanäle erfolge.

Erfolgreich im Kreditsektor

Weitere Vorteile der Fusion seien die Sicherung der Kreditversorgung und höhere Kreditvergabespielräume. Somit war die "neue Bank" auf dem Kreditsektor erfolgreich unterwegs. Die Kundenkredite stiegen um 5,18 Prozentpunkte auf über 3 Milliarden Euro. Stolz sei die Bank auf das um 200 Millionen Euro ausgebaute Kreditvolumen. "Das Thema Kreditrisikovorsorge hat uns beschäftigt. Insolvenzen sind an der Tagesordnung", betont Vorstandsmitglied Rainer Lukas. Bei den Kundeneinlagen legte die Bank um 2,4 Prozent auf jetzt über 3,54 Milliarden Euro zu. Lukas spricht von einer Steigerung der betreuten Kundengelder um 500 Millionen Euro – einer ebenfalls "stolzen Zahl".

Kunden nehmen vor allem für die Sanierung und Modernisierung von Bestandsimmobilien neue Kredite auf. Das Baufinanzierungsgeschäft habe sich in den letzten Wochen und Monaten auf niedrigerem Niveau stabilisiert, aufgrund der geringeren Bautätigkeit und Nachfrage nach Immobilien, erklärt Bäumler.

Zweitgrößte Oberpfälzer Geno-Bank

Ihr Wachstum bescherte der neuen Gesamtbank eine Bilanzsumme von knapp 4,7 Milliarden Euro. Nach der bundesweit agierenden Liga-Bank in Regensburg ist die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG die zweitgrößte Genossenschaftsbank in der Oberpfalz. Unter den bayerischen Genossenschaftsbanken nimmt sie Rang 5 ein. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern liegt in 2023 bei 45,3 Millionen Euro und somit über den Erwartungen. Laut Vorstandsmitglied Lukas könne der Vertreterversammlung die Auszahlung einer Dividende von 3 Prozent auf die Geschäftsguthaben vorgeschlagen werden. Das Betriebsergebnis 2023 führe zu Steuerzahlungen von etwa 13 Millionen Euro. Davon fließen 6 Millionen Euro an Gewerbesteuern den Städten und Gemeinden zu.

Im Warengeschäft erzielte die neu gegründete Raiffeisen Waren GmbH Nordoberpfalz in den sechs Sparten Agrar, Baustoffe, Energie, SB-Märkte, Reifen und Technik einen Umsatz von 84,1 Millionen Euro. "Mit einem Volumen von über 375 000 Euro aus Bankspenden und der bankeigenen Bürgerstiftung haben wir zahlreiche Vereine, Institutionen sowie soziale und karitative Einrichtungen in unserem Geschäftsgebiet unterstützt", erklärt stellvertretender Vorstandssprecher Thomas Ludwig.

Nach der Fusion betreibt die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG 35 Filialen. 28 waren es vor der Zusammenlegung. "Unser Geschäftsgebiet umfasst nun einen Radius von 35 bis 40 Kilometern", sagt Wolf. Zuletzt gab die Bank im Herbst 2023 den Standort am Marktplatz 28 in Vohenstrauß auf. Ob es weitere Veränderungen in der Filialstruktur geben wird, bleibt abzuwarten.

Aktuell habe die Bank (Stand 24. Mai 2024) etwa 610 Mitarbeitende ohne Werksstudenten, teilt Vorstandsprecher Wolf auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mit. In den Filialen in Tschechien arbeiten weitere 44 Menschen. Im Warenbereich sind 157 und in den Bereichen Immobilien und Reisen insgesamt 10 Mitarbeiter beschäftigt. Vor der Fusion waren es bei der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz 693 und bei der Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß 129 (103 Bank, 26 Warengeschäft) Mitarbeiter. "Natürlich haben sich seit der Fusion Verschiebungen ergeben. Wir hatten interne Verschiebungen und auch Austritte, aber es wurde niemand ausgestellt. Die Mitarbeiterzahl ist stabil geblieben", betont Wolf.

Über Bewerbermangel könne die Bank nicht klagen. "Der Beruf der Bankkauffrau und des Bankkaufmannes ist führend. Von 44 Azubis bilden wir 30 im Bankbereich, weitere im Versicherungsbereich, zu Kaufleuten für Dialogmarketing und Digitalisierungsmanagement sowie Mechatroniker aus", führt Bäumler an.

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Hintergrund:

Das Geschäftsjahr 2023 der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG

  • 121.275 Kunden
  • 57.172 Mitglieder
  • Kreditvolumen 3,04 Milliarden Euro
  • Kundeneinlagen 3,54 Milliarden Euro
  • Bilanzsumme 4,69 Milliarden Euro
  • Betreutes Kundenvolumen über 9,31 Milliarden Euro
  • Warenumsatz 84,1 Millionen Euro
  • 827 Mitarbeiter davon 44 Auszubildende und 14 Ausbildungsberufen
 
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