Die Atmosphäre ist entspannt. Keine Schmerzensschreie. Nur keine Blöße zeigen. Berühmte Fußballstars sind tätowiert, Schauspieler auch. Da will man nicht zurückstehen. Die Tattoo-Convention am Wochenende in der Max-Reger-Halle war eher eine Veranstaltung der leiseren Art. Es macht schon einen Unterschied, ob man sich das Tattoo in den Oberarm stechen lässt oder in die empfindlicheren Teile des Fußknöchels.
Martin Stubenvoll hatte sich für ein Samurai-Motiv am linken Oberarm entschieden. Es ist schon fast fertig. Keine Schmerzen. "Es zieht nur ein bisschen. Okay, an ein paar Stellen merkt man es schon. Aber alles gut." Die Tätowierer verstehen ihr Handwerk. Für den rund 15 mal 15 Zentimeter großen japanischen Krieger musste der Vilsecker eine Stunde stillhalten. "Es ist aber noch nicht ganz fertig. Da kommt oben noch ein wenig Rot dazu und noch einige Feinteile, die noch fehlen." Es ist sein zweites Tattoo. Den rechten Oberarm ziert ein Drache. Der ist allerdings schon zehn Jahre alt. Noch ist der Krieger eher schwarz und die Haut ist leicht angeschwollen. Bis sich das neu gestochene Bild dem alten angleicht, wird es etwa drei Wochen dauern, glaubt Stubenvoll. Der Samurai kostet 500 Euro.
Ein Nischenpublikum
"Wir wollen keine Dumpingpreise", erklärt Geschäftsführer Marco Dürr. "Ein Tattoo kostet bei dieser Convention Minimum 80 Euro. Egal ob ein Kreuz oder ein kleines Zeichen." Die 39 angemeldeten Tattoo-Studios und insgesamt 60 Tätowierer hätten lange und teure Anreisen. Sie kamen aus Deutschland, Griechenland, Ungarn und Österreich. Hinzu kämen noch die Hotelkosten und die Aufwendungen für den Stand. "Die Thematik ist das Grundthema Tattoo." Die Convention ist deutschlandweit unterwegs, am Wochenende gastierte sie zum ersten Mal in Weiden. 15 Euro kostete der Einritt. Die Besucher seien ein Nischenpublikum. Wer am Samstag hier war, kommt am Sonntag eher selten wieder. "Außer er hat einen Termin vereinbart. Oder er lässt sich über zwei Tage tätowieren. Grundsätzlich kann man sagen: Es gibt zu 90 Prozent einen Besucherwechsel. Das Klientel bleibt aber das gleiche."
Kleine Bühnenshow
Es gab auch eine kleine Bühnenshow mit dem Jongleur Daniel Hofsteiner und dem Schlagzeuger, Gitarrist und Sänger der Nena-Band, Rahy Naderer. Das sei aber nur ein Nebenprogramm. Trends gebe es heute keine mehr, sagt Dürr. "Früher gab's die Infinity-Schleife, heute geht der Trend in Richtung Fine-Line-Tattoos. Viel Realistik, Black and Grey, aber auch die klassische Rose, der Anker, das Herz."
Bei einer Convention sei es eher so: "Ich komme, lasse mich inspirieren und spontan stechen. Das sind keine monatelang geplante Projekte." Messepreise gebe es keine. Dafür habe man aber die Möglichkeit, Tätowierer zu kontaktieren, bei denen man normalerweise monatelange Wartezeiten hätte. Es gebe echte Stars in der Szene. Aber hätten ihre Studios vielleicht in Hamburg. "Du musst jetzt nicht extra nach Hamburg hoch, wenn du aus der Region Weiden bist. Das ist der eigentliche Hintergrund dieser Convention." Das teuerste Tattoo am Samstag kostete 1600 Euro, sagt Dürr. "Wer sich zum Beispiel den ganzen Rücken tätowieren lassen will, der ist locker bei 6000 Euro dabei."
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