Zwei Jahre Pause machen erfinderisch. Nach dem Motto "So hätte es sich angehört, wenn ..." hatte Musiklehrer Stefan Schultes einen "Abba"-Beitrag seines Vokalensembles, der vor zwei Jahren aufgeführt werden sollte, auf Band aufgenommen. Am Donnerstag nun spielte er die Lieder dem 2022-er Publikum vor. Acht Minuten lang Chormusik aus dem Off. Natürlich hätten seine Sängerinnen und Sänger damals beim Einsingen von "Mamma Mia" und "Thank you for the Music" alle Regelabstände eingehalten, beruhigte der Chorleiter vermeintliche Bedenkenträger.
Das Schulkonzert meldete sich nach 24 Monaten Abstinenz mit drei melodischen Liedern über Frühlingsgefühle, stechende Kakteen und viel Sonnenschein zurück. Während draußen einige Passanten unterm Vordach Schutz vor dem Regen suchten, unternahmen unter Schultes Fittichen Schülerinnen und Schüler einen Parforceritt durch das Repertoire der Comedian Harmonists. Einen krassen Stimmungsumschwung brachte das Gemischte Ensemble unter Leitung von Christoph Pausch mit einer Fülle an bezaubernden Werken von Henry Purcell ("Air from Abdelazer") bis Simon & Garfunkel ("Sound of Silence").
Ganz allein vor Publikum, nur von Schultes am Klavier begleitet, spielte die junge Violinistin Nicoletta Isaak aus der neunten Klasse das Sergej-Rachmaninov-Stück "Vocalise". Vor der Pause entführte der Gemischte Chor die Zuhörer ins Vogelland, entdeckte auf seinem Weg dorthin frisches Trinkwasser und fand bei "We are the World" zu einer Klangschönheit zusammen, welche die Handschrift von Michael Jackson und Lionel Richie trug.
Es ist schon Tradition, dass der zweite Teil von der Kepler-Big-Band gestaltet wird. Bandleader Peter König hatte mit seinem Ensemble eine Reihe toller und raffinierter Nummern einstudiert. Der Auftritt begann mit "Seven Nation Army", setzte sich fort mit "Isn't she lovely" und endete mit Henry Mancinis "Peter Gunn Theme." Die Besucher erlebten einen musikalisch beeindruckenden Abend. Dies dürfte der große Schlussapplaus der Musikantenschar durchaus bewusst gemacht haben.
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