Cindy Seifert, freiberufliche Knigge-Trainerin und Vorstandsmitglied der Deutschen Knigge-Gesellschaft, hat in einem ausgebuchten Seminar in Zusammenarbeit mit den Oberpfalz-Medien detailliert erläutert, wie man es anstellt, in genau die Schubladen gesteckt zu werden, in die man hinein möchte. Denn das lässt sich Seiferts Worten zufolge durchaus steuern. Steuert man es nicht, landet man in denen, in die einen unglücklich gewählte Kleider, eine unpassende Frisur oder das falsche Parfum zur falschen Stunde hineinschubsen. Vom falschen Geruch oder der zu tiefen oder zu hohen Stimme gar nicht zu reden. All das lässt sich laut Seifert vermeiden und in die Bahnen lenken, in denen man sich bewegen möchte.
Vom Elternhaus geprägt
Die Autorin des Ratgebers „Kniggelicious“ weiß von Kindesbeinen an, dass man nicht mit wild rudernden Armen isst. Ihre Mutter ließ sie mit Magazinen unter dem Arm speisen, „das prägt“, sagt die Knigge-Expertin von sich selbst.
Und der erste Eindruck ist ja so schnell ruiniert. Seifert wusste Geschichten zu erzählen von Ärztinnen oder Staatsanwälten, denen man mangels korrekter Kleidung nicht ansah, dass sie auf dem Weg zum Ferienhaus am Starnberger See waren oder tatsächlich den teuren Wagen kaufen wollten, vor dem sie gerade in Jeans und T-Shirt standen. Da verdirbt sich ein Verkäufer, der nur dem ersten Eindruck vertraut, unter Umständen ganz schnell einen großen Abschluss.
Der Erfolg der Blender
Je nachdem, was man erreichen will, müsse man sich laut Seifert bewusst sein, dass Studien zufolge 93 Prozent des ersten Eindrucks vom äußeren Erscheinungsbild, von Stimme und Geruch abhängig seien. Somit blieben für das Gesagte nur noch sieben Prozent. Entscheidend sei folglich, in welchem Kostüm etwas gesagt werde, nicht aber, was gesagt werde. So erkläre sich auch der - zumindest vorübergehende – Erfolg von Blendern. Seifert riet ihren sehr interessierten Zuhörern: „Versuchen Sie, den Erwartungen zu entsprechen.“ Was nichts anderes bedeutet, als das Klischee zu kopieren. Denn ein Anlageberater hat nun einmal nicht in Jeans aufzutreten. Und wer es bis dahin noch nicht wusste: „Ein Lächeln bringt Sympathiepunkte. Fast immer.“
Nicht zu viele Farben
Seifert wurde während des dreistündigen Seminars durchaus sehr konkret. Sie warnte vor nachgemachten Statussymbolen, vor ungeschickten Accessoires, zu vielen Farben und Mustern. Die Zuhörer machten sich Notizen und fragten sehr ernsthaft, ob etwa ein Gürtel auch zu den maximal fünf sichtbaren Accessoires zu zählen sei („Jein“) und warum Anthrazit Schwarz vorzuziehen sei, wo man doch so häufig im Geschäftsleben in gediegenem Schwarz unter sich sei.













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.