Weiden in der Oberpfalz
27.04.2020 - 10:54 Uhr

Europaberufsschule Weiden: Digitaler Unterricht kommt an

Auch wenn für die Abschlussklassen der Europaberufsschule am Montag wieder der Präsenzunterricht begann, so ersetzt das digitale Lernen für alle anderen weiterhin den Schulunterricht. Die Erfahrungen sind bisher positiv.

An der Europaberufsschule findet der Unterricht weitgehend digital statt. Nur für die Abschlussklassen gilt seit Montag Präsenzpflicht. Bild: Bühner
An der Europaberufsschule findet der Unterricht weitgehend digital statt. Nur für die Abschlussklassen gilt seit Montag Präsenzpflicht.

„Wir Lehrer haben eine ganz andere Rolle bekommen“, berichtet Studiendirektor Michael Bäumler von der Europaberufsschule über seine Erfahrungen seit der Schließung der Schulen wegen der Corona-Pandemie. Seit dem 13. März mussten an der Europaberufsschule 150 Lehrer ihren Unterricht für 3500 Schüler auf digitale Unterrichtsformen umstellen. Insgesamt zieht Bäumler eine erste positive Bilanz.

Digitale Angebote für alle Berufe

"Erste Rückmeldungen von Schülern und Lehrern stimmen zuversichtlich, wenngleich professioneller Präsenzunterricht nur schwer zu ersetzen ist“. Das betreffe vor allem die praktischen Arbeiten in den Werkstätten. Die wichtigste Erfolgsmeldung heißt: Alle Ausbildungsberufe und Jahrgangsstufen konnten mit digitalen Angeboten erreicht werden. Dies gelte auch für die sogenannten JoA- und BIK-Klassen, also die Klassen für Jugendliche ohne Ausbildung und die Berufsintegrationsklassen für Zuwanderer. Eine große Rolle spielte dabei die Tatsache, dass ausnahmslos alle Berufsschüler über ein Smartphone verfügen.

Schwierigkeiten ergaben sich allerdings laut einer vorliegenden Umfrage unter den Lehrern bei der Verfügbarkeit von Druckern für die Berufsschüler. Die unterschiedlichsten digitalen Angebote der Berufsschule reichen von Download-Arbeitsblättern aus der schuleigenen Cloud bis hin zu Videokonferenzen. Einige Lehrkräfte kommunizieren auch mit den Schülern über datengeschützte Messenger-Dienste. Fast das gesamte Spektrum an technischen Kommunikationsmöglichkeiten kam zum Einsatz, in Einzelfällen sogar auch Videos auf You-Tube-Kanälen. „Uns ging es weniger um die Verfügbarkeit von Dateien zum Herunterladen, sondern vielmehr um interaktive Lernvideos, Übungsaufgaben und Tests“, sagt Bäumler.

Videokonferenzen klappen gut

Sehr positiv wurden von den Schülern vor allem die Videokonferenzen. Im Durchschnitt auf die gesamte Schule bezogen konnte fast die Hälfte aller Schüler so erreicht werden. Vor allem in Videokonferenzen kann nach den bisher gewonnenen Erfahrungen die Unterrichtssituation am besten simuliert werden. Ein bis zwei Tage vor einer Videokonferenz wurden die dafür erforderlichen Informationsblätter zum Herunterladen bereitgestellt. Die Online-Angebote konzentrierten sich laut Bäumler hauptsächlich auf die Kernfächer in den jeweiligen Ausbildungsgängen.

Ebenfalls zum Dienstleistungsangebot der Berufsschule in Zeiten der Coronakrise gehören telefonische Gesprächsangebote der Religionslehrkräfte und der Jugendsozialarbeit. Dass "in turbulenten Zeiten die Lehrer sich gut um uns gekümmert haben", bestätigt Schülersprecher Fabian Ernstberger. Ganz besonders habe er dies in den Fächern persönlich erlebt, in denen es auch bisher schon Online-Angebote gegeben hat.

Auch mit den Ausbildungsbetrieben stand die Europaberufsschule in regelmäßigem Kontakt. Sie wurden zum Beispiel rechtzeitig mit einem Zeitplan über stattfindende Videokonferenzen informiert. Laut Bäumler erlauben zwischenzeitlich immer mehr Betriebe (zum Beispiel Banken) ihren Auszubildenden, dass sie an den „normalen“ Berufsschultagen zuhause lernen dürfen. In sogenannten systemrelevanten Berufen, wie zum Beispiel im Einzelhandel, seien Freistellungen noch seltener gewesen. Hier setzt die Berufsschule darauf, dass mit rückläufigen Infektionszahlen auch dort mehr Freistellungen ermöglicht werden.

Was für Schüler in Bezug auf die digitale Kommunikation mit ihrer Schule gilt, sei auch für das Lehrerkollegium längst selbstverständlich geworden, sagt Bäumler. Bereits eine Woche nach der Schulschließung habe die erste Online-Konferenz stattgefunden.

Das Fach Rechnungswesen unterrichtet Berufsschullehrerin Christine Völkl per Videounterricht. Screenshot: Bühner
Das Fach Rechnungswesen unterrichtet Berufsschullehrerin Christine Völkl per Videounterricht.
 
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