Weiden in der Oberpfalz
26.12.2022 - 10:10 Uhr

Evangelische Christvesper in der Michaelskirche

Nichts ist wie davor – die Worte von Dekan Thomas Guba beziehen sich nicht nur auf Corona. Auch der Krieg hat vieles verändert. Eine neue Zeitrechnung hat begonnen.

Mit einem Weihnachtsmusical stimmten die Kinder am Samstagnachmittag die Kirchenbesucher in der Michaelskirche auf den Heiligen Abend ein. Die Christvesper stellte Dekan Thomas Guba anschließend unter das Motto "Zeitenwende". In dieser Nacht stehe die Welt an einem Übergang, sagte er. „Wir erleben eine Zeitenwende. Und das bedeutet: Die Welt danach ist nicht mehr dieselbe wie die Welt davor.“ Dies habe schon Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Regierungserklärung kurz nach dem Angriff Putins auf die Ukraine betont.

Der Regierungschef habe von einer Zeitenwende gesprochen, die Angst mache. "Auf einmal sind die Bedrohungen meiner Kindheit im Kalten Krieg wieder da. Warum kehren sie immer wieder zurück, die Despoten und Gewaltherrscher, die die Welt in Schutt und Asche legen?" Persönlich blicke er auf sein ganz persönliches Jahr 2022 zurück, erklärte der Dekan. "Endlich mal wieder alle Freunde bei der Feier von Geburtstagen treffen. Dies sei fast fast zwei Jahre lang wegen Corona schwierig gewesen. "In einer Videokonferenz feiern macht keinen Spaß."

"Wir stoßen an und überlegen, wann wir uns zuletzt alle zusammen so getroffen haben. Klar ist nur: Es war vor Corona." Corona sei die neue Zeitachse, auf der er sich verorte. "Was vorher war, verschwimmt im Nebel. Die Welt hat sich mit der Pandemie verändert."

Es gebe diese Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändere. Die Zukunft, die anders sein werde, als wir gedacht hätten, erschließe sich noch nicht. Auch der Angriff auf die Ukraine sei so eine Zeitenwende. Seine Bedeutung lasse sich wohl erst rückblickend erkennen. "Menschen spüren den historischen Einschnitt und sind doch dem alten Denken noch lange verhaftet."

Klar sei nur, dass etwas geschehen sei, das die Welt und das persönliche Leben verändere. Noch immer zählten die Jahre unserer Zeitrechnung nach Christus. "Auch wenn seine Geburt nicht genau im Jahr 0 war, sondern wahrscheinlich im Jahr 7 vor Christus. Obwohl seitdem viele 'davors" und 'danachs' die Zeiten geteilt und gewendet haben. In den meisten Ländern der Welt wird der Zeitstrahl noch immer in die Jahre vor und nach Jesu Geburt eingeteilt." Mit der Geburt dieses Kindes habe etwas Neues begonnen.

 
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