Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung meldeten am Freitagvormittag bei der Feuerwehrzentrale Weiden, dass einer der Jungstörche in der Schulgasse eine Bruchlandung hingelegt hat. Er flog wohl gegen eine Hausmauer. Nun liege er verletzt auf den Pflastersteinen. Der Lieferverkehr stoppte, bis die verständigten Feuerwehrleute zur Rettung des Tiers in der Fußgängerzone anrückten. "Ja, jeder nimmt auf einen Storch Rücksicht", sagt Storchenbetreuerin Helga Bradatsch.
Beim Eintreffen der Kräfte war der Storch bereits wieder auf den Beinen. Allerdings tappte er laut der Helfer vor Ort noch sichtlich benommen und etwas orientierungslos weit unter seinem Horst am Dach des Alten Schulhauses in der Gasse umher. Wegen dieser Benommenheit sei der Jungstorch allerdings auch rasch eingefangen gewesen. Er kam in eine Fangbox, bis die verständigte Amtstierärztin der Stadt Weiden, Dr. Barbara Bäumler, gekommen war, um ihn zu untersuchen.
Ihre erste Diagnose war alarmierend: Denn nach der Inaugenscheinnahme konnte sie schwerere Verletzungen nicht ausschließen. "Ich weiß nicht, ob Störche auch eine Gehirnerschütterung haben können", so Bradatsch. Ein Röntgenbild sei jedenfalls angedacht gewesen. Deshalb brachte die Feuerwehr den Jungstorch zu einer Tierarztpraxis. Dort gab es schließlich auch ohne das Röntgen nach einer genaueren Untersuchung Entwarnung: Es konnten keine ernsthaften Verletzungen an dem Vogel festgestellt werden.
Zurück in den Horst zu den beiden Geschwistern, die am Freitag unbeeindruckt vom Geschehen die ganze Zeit über im Nest standen, durfte der Kleine dennoch nicht. Stattdessen landete er zur weiteren Beobachtung in einem Zoohaus in Tirschenreuth. Die Feuerwehr Weiden transportierte ihn nach Absprache mit dem Veterinäramt dorthin. "Übers Wochenende wird er dort bleiben müssen. Es wird beobachtet, ob er frisst, läuft und vielleicht sogar fliegt", so Bradatsch.
Wie kommt der Jungstorch zurück ins Nest?
Aktuell steht der benommene Jungstorch unter Beobachtung. Und danach wird er auf den Horst in der Schulgasse zurückgetragen? „Besser nicht, da purzeln ja die anderen vor Schreck raus“, befürchtet die Storchenhorstbetreuerin Helga Bradatsch. Den Jungvogel zurück in die Schulgasse unterhalb des Horsts zu stellen, sei auch keine Option. „Denn runter kann jeder fliegen, von unten rauf zu fliegen, können die Tiere aber noch nicht.“ Sie sind ja Segler, nicht Flieger.
„Und als solche brauchen sie eine gewisse Thermik, sonst wird der Kleine ja völlig kaputt beim Versuch hochzufliegen.“ Die Lösung liege anderswo, auf Futterwiesen zum Beispiel: „Ich werde verstärkt nachsehen, wo die Altstörche gerade ihre Futterwiesen haben. Dorthin werden wir den Jungstorch stellen.“ Die Eltern würden sich dann schon um den Kleinen kümmern und ihn mit in die Innenstadt nehmen. (mte)
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