Weiden in der Oberpfalz
01.01.2021 - 08:56 Uhr

"Fanatismus und Respektlosigkeit": Heftige Kritik an Sonja Schuhmachers Tafel-Mail

Für ihre Mail an den Vorsitzenden der Tafel erntet Maskengegnerin Sonja Schuhmacher empörte Reaktionen. Die Weidener SPD und das Oberpfälzer Bündnis für Toleranz erklären sich solidarisch mit Josef Gebhardt.

Mit ihrer Mail an den Tafel-Vorsitzenden stößt Sonja Schuhmacher auf empörten Widerspruch. Archivbild: Gabi Schönberger
Mit ihrer Mail an den Tafel-Vorsitzenden stößt Sonja Schuhmacher auf empörten Widerspruch.

"Fanatismus und Respektlosigkeit" lesen die Weidener Genossen aus der Mail von Sonja Schuhmacher, die sie kürzlich an den Chef der Tafel Weiden-Neustadt, Josef Gebhardt, geschickt hat. Wie berichtet, forderte sie Gebhardt auf, Besucher und Mitarbeiter aus gesundheitlichen Gründen von der Maskenpflicht zu entbinden und stellte gar rechtliche Schritte in den Raum. In einer Stellungnahme verurteilen SPD-Stadtverbandsvorsitzende Sabine Zeidler und Fraktionschef Roland Richter das Vorgehen der parteilosen Stadträtin scharf. Schuhmachers "querdenkender Eifer" habe mit der Drohung "ein neues Level" erreicht, indem sie Ehrenamtliche angreife. "Dass sie sich dabei die Tafel, die gerade in dieser Zeit unter schwierigen Bedingungen eine unverzichtbare gesellschaftliche Arbeit leistet, aussucht, spottet jeglichem Anstand und jeglicher Wertschätzung."

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Weiden in der Oberpfalz30.12.2020

Partei und Fraktion erklärten sich solidarisch mit Josef Gebhardt, einem "konsequenten und sozialen Menschen", und der Vorstandschaft des Tafel-Vereins: "Wir sagen Danke für eure Arbeit und euren Einsatz! Bitte lasst die Tafel offen, denn Frau Schuhmacher wird die Arbeit nicht machen!" Dem Vorsitzenden sei es hoch anzurechnen, dass er die Einrichtung im Corona-Lockdown nicht schließt.

"Es ist sehr bedauerlich, dass mit der AfD und der ÖDP mittlerweile zwei Parteien im Stadtrat von Weiden sitzen, die sich mit ihrer Ablehnung von Masken und Schutzimpfungen brüsten", heißt es weiter in der Stellungnahme (Sonja Schuhmacher bildet mit den beiden ÖDP-Stadträten eine Ausschussgemeinschaft). "Gerade in diesen Zeiten sollte Politik vorangehen und auf gesellschaftlichen Zusammenhalt hinwirken. Hier wird hingegen versucht aus der Pandemie politisches Kapital zu schlagen. Inzwischen auch auf dem Rücken von Ehrenamtlichen, die soziale Arbeit leisten. Ein Tiefpunkt!"

In einem offenen Brief bekundet dem Tafel-Chef auch das Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrechte seine Solidarität. "Wir möchten uns bei Ihnen bedanken für Ihre klaren und deutlichen Worte zu Frau Schuhmachers Email und ihrer unsäglichen Aufforderung, auf Masken zu verzichten", betont Hilde Lindner-Hausner für die Gruppe Weiden-Neustadt. Covid-19 treffe verstärkt auch Menschen, die ohnehin benachteiligt sind. "Insofern: Sie handeln völlig richtig, wenn Sie die höchsten Sicherheitsvorkehrungen für Ihre Mitarbeiter*innen und die auf die Tafeln angewiesenen Menschen einfordern!"

Gebhardts Wut "ist absolut gerechtfertigt", erklärt Lindner-Hausner. "Fordern Sie die Politik weiter dazu auf, sich in dieser Sache klar zu positionieren!" Schuhmacher habe sich allerdings in den vergangenen Monaten bereits selbst diskreditiert "durch die Verbreitung von unhaltbaren Verschwörungstheorien. Um eine solche handelt es sich auch bei Ihrer angeblichen Haftbarkeit. Dafür gibt es keine Rechtsgrundlage". Die Maske sei "ein Zeichen der Solidarität mit den Ärmsten und Schwächsten einer Gesellschaft".

 
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