Die Zahlen des Landesamtes für Statistik bis 2017 liegen jetzt aktuell vor. Anhand dieser Basis wurde außerdem eine Bevölkerungsvorausberechnung bis 2037 erstellt. Demnach wird die Bevölkerung in Weiden nicht nur weniger, sondern gleichzeitig wächst der Altersdurchschnitt. Insbesondere die Zahl der Rentner nimmt zu.
Die Gesamtzahl der Bürger wird von 42543 (2017) auf 41400 (2027) und schließlich sogar auf 40400 (2037) sinken, so die Prognose.
Besonders drastisch ist der Rückgang bei Kindern und Jugendlichen. Den hohen Geburtenzahlen der jüngsten Vergangenheit zum Trotz soll die Zahl der unter Dreijährigen von 2017 auf 2037 um 16,8 Prozent abnehmen. Mit 12,5 Prozent fällt auch das Minus bei den 16- bis unter 19-Jährigen noch deutlich aus.
Im einstelligen Bereich bleibt dagegen der Rückgang bei den 3- bis unter 6-Jährigen (-7,9 Prozent), den 6- bis unter 10-Jährigen (-1,7 Prozent) sowie den 10- bis unter 16-Jährigen (-1,2 Prozent).
Im Gegensatz dazu wächst die Zahl der Bürger ab 65 Jahre deutlich an, um 26,5 Prozent. Der Altenquotient steigt damit in weiden laut Landesamt von 38,7 (2017) auf 58,5 (2037). Der Altenquotient steht für die Anzahl der 65-Jährigen und Älteren je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren. Der Jugendquotient steht für die Anzahl der 0- bis 19-Jährigen je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren. Er wächst von 2017 auf 2037 lediglich minimal, von 28,7 auf 31,4. Das Durchschnittsalter der Weidener Bürger wird somit von 45,3 auf 48,2 Jahre ansteigen.
Ähnlich sieht die Entwicklung im Landkreis Neustadt/WN und in der kreisfreien Stadt Amberg aus. Im Landkreis Neustadt steigt das Durchschnittsalter von 44,7 auf 48,2 Jahre an, in der Stadt Amberg von 45,5 auf 48,1 Jahre. Das Nord-Süd-Gefälle im Regierungsbezirk macht sich auch in dieser Hinsicht bemerkbar. Für Regensburg prognostizieren die Statistiker einen Altersschnitt von 43,3 im Jahr 2037, 2017 lag er bei 41,4.
Etwas besser als für die Nordoberpfalz fällt die Vorausberechnung auch für die Stadt Hof aus: Hier wird der Altersschnitt von 45,3 auf 47,1 steigen. Noch etwas schlechter als Weiden und Neustadt soll dagegen der Landkreis Tirschenreuth abschneiden mit einem Anstieg des Durchschnittsalters von 45,7 auf 48,9 Jahre.
Dank Zuwanderung verzeichnen Großstädte und angrenzende Landkreise ein Bevölkerungswachstum und im Schnitt jüngere Bürger, so das Fazit des Bayerischen Landesamtes für Statistik. In ländlichen Gebieten, insbesondere im Osten und Norden Bayerns, würde dagegen die Bevölkerung trotz Zuwanderung schrumpfen, da die Zahl der Sterbefälle deutlich höher liegt.
Lücke bei den Meldedaten
Das Problem ist bekannt: Die Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik weichen von den Zahlen des Einwohnermeldeamts Weiden ab. "Das gilt nicht nur für uns, das betrifft alle bayerischen Kommunen", betont Roswitha Ruidisch, Leiterin der Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeit, Stadtentwicklung und Statistik bei der Stadt Weiden. Das Thema spielte jüngst bei der Tagung des Arbeitskreises Städtestatistik in Fürth eine große Rolle.
Für diese Abweichungen gibt es laut Ruidisch mehrere Gründe: Grundsätzlich sei die Einwohnermeldestatistik davon abhängig, wie ernst jeder einzelne Bürger die Pflicht nehme, sich bei der zuständigen Behörde zu melden. "Das machen nicht alle Bürger, aus welchen Gründen auch immer." Deshalb gebe es eine "gap", sprich: eine Lücke, zwischen den angemeldeten Einwohnern und den tatsächlichen Bewohnerzahlen einer Stadt. Eine Projektgruppe des Statistischen Landesamtes sei bereits mit dem Thema befasst und arbeite daran, diese Lücke für verschiedene Städte aufzuzeigen.
Ein Aspekt in Weiden sei beispielsweise die Zahl der hier lebenden US-Streitkräfte. Amerikaner, die dem Nato-Truppenstatut unterliegen, sind nicht meldepflichtig." Sie können sich allerdings freiwillig melden. Das Bayerische Landesamt für Statistik veröffentlicht laut Ruidisch Schätzungen über Amerikaner mit Nato-Truppenstatut, die sich in bayerischen Kommunen aufhalten. Demzufolge lebten zum Jahresende 2017 in Weiden 642 US-Streitkräfte.
Die zweite Fehlerquelle laut Ruidisch: Die Kommunen verwenden verschiedene Software-Systeme. Auch die Datenübertragung an das Landesamt für Statistik laufe deshalb unterschiedlich. "Nicht alle Software-Systeme sind gleich gut angepasst." Das führe ebenfalls zu Differenzen.
Ein dritter Punkt: "Das Landesamt stellt die Daten immer etwas zeitverzögert fest." So wurden jetzt zum Beispiel die Bevölkerungszahlen vom Jahresende 2017 veröffentlicht. Die Gemeinden dagegen könnten den tagesaktuellen Einwohnerstand feststellen - so weit die Bürger gemeldet sind. Ruidisch dazu: "Wir haben die reineren Daten." Viele Fachplanungsbüros würden sich deshalb zwecks Datenunterlagen eher an die Kommunen wenden als an das Landesamt für Statistik.
Die Stadt erwäge mittlerweile, eigene Hochrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung anzustellen. "Unsere Daten sind weniger fehlerbehaftet." Definitiv entschieden sei das aber noch nicht.
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