(wd) Es genügt der vage Verdacht. Und schon ist eine intensive Suche nach Weltkriegsbomben auf einem Baugrundstück fällig. Dies trifft auch die AOK, die in der Bahnhofstraße neu baut. Die Feuerwerker sind da. Sie untersuchen das gesamte Areal mit aufwendiger Technik. Erst wenn sie ausschließen, dass noch Kampfmittel im Gelände liegen, dürfen die Bauarbeiten beginnen.
Im speziellen Fall ist die Firma Kampfmittelbergung Zimmermann aus Jena vor Ort. Und zwar im Auftrag der Gollwitzer Spezialtiefbau GmbH aus Floß, die wiederum den "Verbau" für die künftige Baugrube erstellen wird. Feuerwerker Stephan Zimmermann ist ein "alter Hase" in diesem Geschäft und deutschlandweit unterwegs. Alle Grundstücke, die innerhalb von 300 Metern um einen Bahnhof liegen, gelten schon mal als "Verdachtsfläche", so auch das AOK-Gelände in der Bahnhofstraße. Zudem seien die Naabwiesen und der Flutkanal nicht weit, wo im Frühjahr 1945 Bomben niedergingen. Die Zahl der "Blindgänger" kennt niemand.
Rund um das Baugrundstück setzt Zimmermann sechs Meter tiefe Bohrlöcher im Abstand von 1,5 Meter. Sechs Meter tief, weil die Bomben bis in diese Tiefe in den Boden eindrangen. Entscheidend ist dabei das Bodenniveau im Jahr 1945. In die 5,20 Zentimeter dicken Plastikröhren, die in die Bohrlöcher eingelassen werden, kommen Sonden. Diese messen die Abweichung, die eisenhaltige Gegenstände im Erdmagnetfeld verursachen. "Ich könnte Rasierklingen und Stecknadel finden", sagt Zimmermann. "Was wir aufspüren, ist meist nur Schrott. Bei 99 Prozent unserer Einsätze finden wir keine Bomben, keine Blindgänger, keine Munition", betont der 47-Jährige.
AOK-Direktor Jürgen Spickenreuther und Projekbetreuer Stefan Müller rechnen mit dem Rohbaubeginn im Herbst: Die Investitionssumme liegt bei 15,5 Millionen Euro.
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