Gerne wäre der Künstler bei seiner ersten Ausstellung mit dabei gewesen. Doch sein Krebsleiden hat die Pläne durchkreuzt. So wurde aus der für Januar geplanten Werkschau eine Gedächtnisausstellung im Juni, die Gertrud Funke, Johanna Süß und Margot Süß-Mertgen organisierten.
Der künstlerische Nachlass des ehemals in Weiden lebenden Tierarztes gleicht einem Tagebuch. Denn seine Werke stecken voller autobiografischer Bezüge. „Alle seine männlichen Figuren vergraben den Kopf in den Händen“, erklärte Funke in ihrer Laudatio. Mit den an Hiob erinnernden Gestalten habe Süß den frühen Tod seines Bruders verarbeitet. Die weiblichen Figuren hingegen stecken voller Lebensenergie. Ihre Formen sind prall und ihre Gesichter lebensbejahend. Die durchgehend breiten Gesäße der Frauen stehen für Fruchtbarkeit. Ein Thema, das den Tierarzt faszinierte. „Er flog nach Asien, nur um die Geschlechtsorgane einer bestimmten Schlangenart zu untersuchen“, berichtete die älteste Schwester.
Auch die in der Ausstellung gezeigten Gegenstände erzählen von der vielseitigen Begabung eines besonderen Menschen. Mit der Präsentation der Halsglocken seiner Schafe in Form eines Baums realisierten die Schwestern eine letzte Idee ihres Bruders. So träumte der Künstler davon, dass Kinder in der Ausstellung sind und diese Glocken zum Klingen bringen.
Die Ausstellung „Franz Süß – Arbeiten in Ton und Bronze“ ist bis 28. Juni im Alten Schulhaus zu sehen.
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