Vor dem Neuen Rathaus hissten Bürgermeister Jens Meyer, Stadträte sowie Antiatomkraftgegner und Friedensaktivisten unter dem Motto "Mayors for Peace" eine Flagge für den Frieden. „Mir ist es wichtig, dass wir als Stadt Weiden bei dieser Aktion mit dabei sind“, sagte Meyer. Ihn habe der amerikanische Fernseh-Blockbuster „The Day After“ aus dem Jahr 1983 wachgerüttelt. „Der hat mich nachhaltig geprägt.“ Über 50 Mal hätte man die Welt, „die ja nur einmal existiert“, mit dem damaligen Atomarsenal in die Luft sprengen können. Nach wenigen Jahrzehnten der Ruhe, werde heute schon wieder gezündelt. „Wenn ich da nur an den Iran und Amerika denke, wird’s mir wieder Angst, wie damals als Jugendlicher, als dich diesen Film gesehen habe.“
Dr. Heidi Nickl von Ärzte gegen Atomkrieg erinnerte an den Beschluss des Vertrags zum Verbot von Atomwaffen bei den Vereinten Nationen vor zwei Jahren. „Dieser Atomwaffenverbotsvertrag beinhaltet langfristig die Ächtung und Abschaffung aller Atomwaffen." 70 Staaten hätten inzwischen unterschrieben. „23 haben ihn ratifiziert. Nach 50 Ratifizierungen tritt er automatisch in Kraft.“
Natürlich hätten die Atomwaffen-Staaten nicht unterschrieben. „Und auch in Deutschland boykottiert die Bundesregierung im Rahmen der sogenannten nuklearen Teilhabe dieses wichtige Abkommen.“ Warum? Weil in Büchel in der Eifel 20 US-Atombomben gelagert seien und deutsche Piloten regelmäßig den Abwurf trainierten. „Es ist sogar eine weitere atomare Aufrüstung geplant.“ Dabei sei die deutsche Mehrheit für den Abzug von Atomwaffen aus Büchel.
Hilde Lindner-Hausner von der Bürgerinitiative gegen atomare Anlagen betonte, dass die zivile Nutzung den Stoff für die Atombombe liefere. „Wir möchten nicht, dass deutsche Atomkraftwerke Brennstäbe nach Belgien, Finnland oder auf die Saudiarabische Halbinsel liefern.“ Der Müll aus dem hochangereicherten, waffenfähigen Uran aus dem Forschungsreaktor Garching solle auf der Straße nach Asse transportiert werden. „Man kann sich ausrechnen: Wenn jemand Interesse hat an solchem Material, der kann sich das auf diesem Weg catchen.“ Ein viel zu gefährliches Unterfangen. Es gebe zwar die Vorgabe, dieses Uran anzureichern. „Aber die Bayerische Staatsregierung und das Umweltministerium sind zu dem Schluss gekommen, das nicht zu tun.“
Friedensaktivist Ali Zant stellte den Sinn von Militärschauen in Frage und forderte einen kritischen Dialog zwischen der Stadt Weiden und den militärischen Einrichtungen in Grafenwöhr.
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