Ohne Sticheleien ging das nicht. Weil das Kriegsbeil zwischen Franken und Oberpfälzern mittlerweile begraben scheint, hat der Weidener Kunstverein zur Interregionalen Kunstbegegnung mit fränkischen Künstlerinnen und Künstlern in seine Räumlichkeiten geladen. Schließlich gehöre in der Kunst die gewaltfreie Konfliktlösungs-Kompetenz zur Essenz, wie Wolfgang Herzer schmunzelnd sagte, als er den Dirigenten Daniel Barenboim zitierte. Auf Einladung des Kurators und Bildhauers Uhr Bouley waren Kunstschaffende, die sich vorher nie in dieser Fülle begegnet waren, erstmalig im Nordoberpfälzer Oberzentrum zusammengekommen.
Der Besuch aus Franken erhalte vor dem Hintergrund dieses Tages, an dem im Zeichen der Zeitenwende das Artillerie-Bataillon 375 in Weiden einziehe und die Stadt gesperrt sei, eine besondere sinnbildliche Qualität, betonte Herzer bei der Vernissage am Donnerstagabend. Dass beim Kunstverein nun Hund und Katz geschnitzt herumstünden, könne also nicht anders als symbolisch verstanden werden. Wer die Ausstellung betrat, musste zunächst unten im Café "Neues Linda" an einer lebensgroßen Figur von Lou Reed vorbei, die der Schwabacher Bildhauer Clemens Heindl mit der Kettensäge erstellt hat.
Carolin Schiml stellte die Künstler und ihre Arbeiten vor: Korbinian Huber, einen Veteranen der Bildhauerei, Helge Wütscher, dessen Drucke durch eine klare Bildsprache ohne überladene Symbolik bestechen, Manfred Hürlimann, dessen Gemälde durch die spezielle Farbpalette an Bedeutung gewinnen, Harald Kineles Holzskulpturen, Evelyn Hesselmann, die organische mit abstrakten Formen verbindet, Eva-Maria Mandok und ihre Figuren aus Pappmaché, Mo Schweizer, der Tiere malt, die dem Betrachter in die Seele blicken und Gerhard Steinle, "ein archaisch anmutendes Krafttier".
Die Werke von Matthias Schwab kreisten um das Thema Vergänglichkeit, während Uschi Faltenbacher ihre Motive auf ungewöhnliche Weise präsentiere. Kathrin Hausel habe sich auf die Darstellung von menschlichen Körpern und ihrer Umgebung spezialisiert. Anita Franz nutze Keramik als multidimensionales Ausdrucksmittel, Heindls Holzskulpturen führten ein Eigenleben und Angelika Salomon spiele gekonnt mit Licht und Schatten auf der gläsernen Oberfläche ihrer Bilder. Schimls persönliche Einschätzung der Arbeiten: "Die fränkischen Positionen scheinen in Richtung Klarheit zu gehen, um die Dunkelheit ans Licht zu bringen." Die Ausstellung ist noch bis 12. November zu sehen.
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