Schmerzhafte Erkrankungen im Unterleib von Frauen waren Thema der 11. Gesundheitsveranstaltung des Fördervereins für Schwerkranke. Dazu referierten der Chefarzt der Frauenklinik in Weiden, Dr. Albert Roßmann, und der Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Kliniken Nordoberpfalz, Dr. Anton Scharl. In den Vorträgen wurde über Blutungsstörungen der Gebärmutter und über die Endometriose gesprochen. An beiden Krankheiten leiden Frauen vor den Wechseljahren und beide sind oft mit erheblichen Belastungen im Alltag und in der gesamten Lebensführung verbunden. Und beide sind nicht selten.
An Endometriose sollen laut Scharl jährlich in Deutschland 40.000 Frauen erkranken. Auch Zuhörerinnen der Gesundheitsveranstaltung bekannten sich als Betroffene. Und über die Blutungsstörungen der Gebärmutter sagte Roßmann „es handelt sich um die häufigste Diagnose im Frauenarztbesuch“. Roßmann war auch der erste Referent des Vortragsabends. „Bei Blutungsstörungen der Gebärmutter dauert der Menstruationszyklus nicht drei bis sieben Tage, sondern oftmals länger als zehn Tage“, erläuterte der Chefarzt. Hormonstörungen oder organische Ursachen wie zum Beispiel Polypen oder Myome könnten diese verursachen.
Um die Untersuchung beim Frauenarzt leichter zu machen, sollte im Verdachtsfall ein Zykluskalender geführt werde, empfahl der Referent. Mit Sonographie/Ultraschall könne untersucht werden, ob organische Störungen, wie zum Beispiel Polypen oder Myome vorliegen. In rund siebzig Prozent der „Polypenfälle“ komme es zu Blutungsstörungen. Ausgeschlossen werden müsse „dass etwas Bösartiges dahinter steckt“, sagte Roßmann. Konventionelle Operationsverfahren mit Schnitten wurden zunehmend durch minimal-invasive Verfahren abgelöst. Operationen im Falle organischer Störungen sollten, wenn nicht zwingend erforderlich, möglichst nur bei abgeschlossener Familienplanung durchgeführt werden. Genau überlegen sollten sich Betroffene, bevor sie sich die gesamte Gebärmutter entfernen lassen.
Anhand von Bildern zeigte Roßmann die Behandlungsmethoden für einfachere Fälle, wie die Entfernung der Gebärmutterschleimhaut und die sogenannte Goldnetzelektrode, bei der die Schleimhaut verschmort wird. Neuerdings gebe es auch die Möglichkeit ein Myom per Ultraschall „zu zerschießen“.
Details zur Endometriose waren dann von Klinik-Direktor Scharl zu erfahren. Die Krankheit trete dann auf, wenn „sich an einer falschen Stelle im Körper eine Gebärmutterschleimhaut bildet“, erklärte der Mediziner. Theoretisch könne das überall sein. Anders als durch im Regelzyklus der Gebärmutter könne eine sich außerhalb bildende Schleimhaut nicht abgeleitet werden und verkruste und bilde Zysten. Manchmal sei es auch eine „hormonabhängige Krankheit“.
Über Ursachen der Endometriosen würde noch viel spekuliert. Unfruchtbarkeit entstehe oft bei Endometriosen im Eileiter. „Behandlungen sind oft schwieriger als bei Krebsoperationen“, stellte Scharl fest, sagte aber deutlich: „Es ist aber kein Krebs.“ Dann erläuterte er das gesamte Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten, abhängig von der Einzeldiagnose. Dazu zählen hormonelle Behandlungen, Eierstöcke vorübergehend stillzulegen, künstliche Wechseljahre zu erzeugen bis hin zu einer Operation. Scharl bedauerte, dass im Durchschnitt sieben Jahre vergingen, bis Schmerzen aufgrund einer Endometriose richtig diagnostiziert werden. „Diese späten Diagnosen müssen wir verhindern“, betonte er abschließend. Begrüßt wurden die Zuhörer durch Waltraud Koller-Girke, der Vorsitzenden des Fördervereins für Schwerkranke. Moderatoren waren Dr. Stephanie Kuchlbauer und Dr. Tobias Müller. Das Grußwort sprach der Schirmherr Oberbürgermeister Kurt Seggewiß. Mitveranstalter waren Kliniken Nordoberpfalz AG, AOK Weiden, Ambulanter Hospiz-und Palliativberatungsdienst und die VHS Weiden-Neustadt/WN













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