Das Abi-Motto lautet "Nunc est Abibendum". Ein tiefgründiges Motto, passend zum sprachlich-humanistischen Gymnasium, findet Quentin Loew, der die Abiturrede hält und das Motto den Nicht-Lateinern erklärt: Der Originalsatz des römischen Dichters Horaz "nunc est bibendum" heißt nichts anderes als "Jetzt lasst uns trinken". Auch Schulleiter Ulrich Winter, der klassische Philologie studierte, scheint stolz auf das Motto. "Das lateinische impersonale Gerundiv drückt die Notwendigkeit aus, dass wir später gemeinsam ein Glas auf euren Erfolg trinken sollten", sagt er in seiner Anfangsrede.
Von Online-Tool verwaltet
Es ist die erste Rede, die Winter bei einer Abi-Verabschiedung des Augustinus-Gymnasiums hält. Erst seit 1. August 2018 ist er als Schulleiter im Amt und trat damit die Nachfolge von Helmut Matejka an. Bei seiner Rede hat er sich deshalb Hilfe von Oberstufenkoordinator Roland Richter geholt. Er beschrieb ihm den Jahrgang in zehn Anekdoten.
Winter zitiert Richter im Original: "Erstens: Grundsätzlich ein meist zuverlässiger und sympathischer Jahrgang, der keine ernsthaften Probleme machte", oder "Siebtens: Trotz mehrerer Warnungen erhält am Ende der Schulzeit noch ein großer Teil des Jahrgangs Attestpflicht." Da helfen selbst die von Europa-Abgeordneten Martin Sonneborn ausgestellten Entschuldigungen für die Friday´s for Future Demos oder der Online Schulmanager, der die Erfassung von Abwesenheitszeiten erleichtern sollte, nicht. Auch hier eine Premiere: bei dem Abiturjahrgang handelt es sich um den ersten, der über das Online-Tool verwaltet wurde. Eine Papierflut habe das aber nicht verhindert.
Nun seien die Schüler aber erst mal frei. "Man darf die Freiheit nicht romantisiert, sondern differenziert betrachten. Sie ist eine Herausforderung für uns", meint Loew. Winter betont: "Bildung braucht Freiheit, wie Freiheit Bildung braucht." Das Ziel gymnasialer Bildung sei es, junge Menschen dafür zu begeistern, sich mit ihren Kenntnissen und Werten in die Gesellschaft einzubringen.
Einsen und Ehrungen
86 Abiturienten überreicht Winter das Abiturzeugnis. 13 von ihnen schließen mit "Sehr gut" ab. Neben der Auszeichnung einer herausragenden Leistungen im Fach Musik und Theater erhalten einige Schüler eine Mitgliedschaft in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft oder der Deutschen Mathematiker-Vereinigung oder die Ehrennadel das Altphilologenverbandes für das Fach Latein. Der Jahrgangsbeste, Quentin Loew, bekommt zudem eine Auszeichnung der Elisabeth-J.-Saal-Stiftung für seine Seminararbeit. Für ihr Engagement ehrt Winter auch Schüler, die bereits ein Frühstudium an der Uni Bayreuth im Fach Informatik abschlossen, sich für die Schülermitverwaltung oder die Gruppe "Schule ohne Rassismus" einsetzten.
Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von den selbstgewählten Liedern der Abiturienten. Mit dabei: der "Böhmische Traum", "Freestyler" von "Bomfunk MC" oder die Titelmelodie von "Game of Thrones". Das Instrumentalensemble eröffnet die Feier. Georg Bäumler am Schlagzeug und Maximilian Janner am Mikrofon präsentieren den Song "Lose you". Den Abschluss bildet das Vokalensemble unter der Leitung von Franz Xaver Oswald mit dem Song "Only You" in einer a capella-Version. Auch das eine Premiere: Zum ersten Mal begleitet Oswald eine Abiturientenverabschiedung, nachdem Peter Pollinger 2018 die Schule verließ. Nun gilt es mit den Worten von Winter zu schließen: Nunc est abeundum, nun lasst uns Abschied nehmen.
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