In St. Konrad gab es am Sonntag gleich vier Priesterjubiläen zu feiern. Dekan Johannes Lukas wurde vor 25 Jahren von Bischof Manfred Müller im Hohen Dom zu Regensburg zum Priester geweiht. Sein damaliger Primizprediger Alfons Forster, heute Pfarrer in Michldorf und Seelsorger im Heilpädagogischen Zentrum Irchenrieth, feierte 40-jähriges, Diözesanjugendpfarrer Christian Kalis, ein Hammerwegerer, 10-jähriges Jubiläum. Ruhestandsgeistlicher Georg Schönberger ist seit 50 Jahren Priester, weilte aber nicht unter den Jubilaren.
In seiner Predigt machte Pfarrer Forster den schwindenden Glauben deutlich. „Als ich vor 40 Jahren zum Priester geweiht wurde, betrug die Zahl der Neupriester in Deutschland 187.“ Bei der Weihe von Lukas, 15 Jahre später, seien es immerhin noch 183 gewesen. „Als Kalis geweiht wurde, waren es nur noch 86. Diese Zahlen sprechen für sich.“ Pfarreien würden zusammengelegt. „Und wir Priester sind mit viel zu vielen Verwaltungsaufgaben beschäftigt.“
Andererseits schwinde auch das Interesse an der Kirche. „Viele junge Menschen treten aus der Kirche aus, weil ihnen diese Gemeinschaft gleichgültig geworden ist oder weil sie Steuern sparen wollen.“ In diesem Spannungsfeld befänden sich momentan die Seelsorger. Priester seien dazu da, die Eucharistie zu feiern und das Wort Gottes zu verkünden. Aber auch da zu sein für die ihnen anvertrauten Menschen.
„Du, Johannes, hast deine Berufung in der Notfallseelsorge erkannt. Neben deiner aufopfernden Arbeit in der Stadtpfarrei St. Konrad leistest du eine wertvolle Arbeit.“ Diese Art von Seelsorge sei nicht planbar. „Wenn du gerufen wirst zu besonders schweren Schreckensereignissen des Lebens, musst du bereit sein.“ Insgesamt werde sich das Erscheinungsbild der Kirche dann verbessern, „wenn es wieder mehr Seelsorger und auch Seelsorgerinnen gibt, die den Menschen in den Stürmen des Lebens Halt, Hoffnung und Zuversicht geben“.
„Wir Seelsorger können und brauchen nicht alles selber zu können. Neben unserem Tun und unserem Einsatz brauchen wir vor allem das Vertrauen auf Gott." Pfarrer Lukas wirkt seit 2002 in St. Konrad, seiner ersten Pfarrstelle. Vorher war er sechs Jahre lang Kaplan in Marktredwitz und Regensburg, St. Wolfgang. „Wir hätten keinen besseren bekommen können“, betonte Pfarrgemeinderatssprecherin Helga Wallbraun und schenkte dem Jubilar im Namen der Vereine und Verbände eine wertvolle Stola. Vieles sei belassen worden. Vieles aber auch von Veränderung und Aufbruch geprägt gewesen. Die Pfarrei sei heute bunter als früher. Auch die Ökumene komme voran. „Sie haben es verstanden, Ehrenamtliche für die Arbeit in den Verbänden und Ausschüssen zu gewinnen. Sie haben den Kontakt zu ihren Schäflein gepflegt.“
Kirchenpfleger Klaus Hofmann bezeichnete Pfarrer Lukas als einen „Weltpriester“. Eine Pfarrei zu betreuen bedeute heute mehr als nur Seelsorge. Ein Pfarrer leite einen mittelständischen Betrieb. In der Spitze seien in St. Konrad 90 Personen beschäftigt gewesen. Der Geistliche zeichne verantwortlich vom Kindergarten bis zum Stiftungsvermögen. „Seit Sie am Hammerweg sind, hat sich das kirchliche Areal ganz schön verändert. Sie haben Ihren bleibenden Fußabdruck hinterlassen." Nach dem Gottesdienst waren die Gratulanten zum Stehempfang vor der Kirche geladen.
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