Sineb El Masrar, die seit Jahren für eine Emanzipation der Muslime kämpft, hat deutschsprachige "Muslim Men" getroffen, befragt und ihre Lebensmodelle niedergeschrieben.
Vielfältig
Bereits an der Auswahl der Gesprächspartner wird deutlich: Muslimische Männer sind allen Klischees zum Trotz genauso unterschiedlich wie andere Männer. Da gibt es den Macho, den erfolgreichen Unternehmensberater, den harten Gangster-Rapper, den Polizisten, den Potenzmitteldealer, den nicht geouteten Homosexuellen und die Gruppe der "Berufsmuslime", die im Halal-Business "fette Kohle" machen.
"Selbst Erotikprodukte sind plötzlich wie von Zauberhand halal", zitierte die in Berlin lebende Autorin aus ihrem Buch. Auch das Berufssegment Imam oder Prediger wird bei der Lesung barsch kritisiert. Egal welche Probleme die Gläubigen hätten, immer käme der Verweis auf Beten, Fasten, Spenden und das damit verbundene Paradies. Aus dieser "imaginären Alternative" resultiere oftmals Perspektivlosigkeit, erklärte El Masrar.
Durchgesetzt
Muslimische Männer hingegen, die im Jetzt und Hier ihr Leben angepackt haben, konnten sich auch in Deutschland bewähren. Das erläuterte die Publizistin am Beispiel verschiedener Erfolgsgeschichten. So musste ein heute 39-jähriger Unternehmensberater trotz abgeschlossenen Studiums in Deutschland von vorne anfangen. "Sein Ankommen in diesem Land war kein Spaziergang, und er hätte viele Gründe gehabt, sich als Opfer zu inszenieren", stellt die Tochter marokkanischer Einwanderer fest.
Von einer Ausnahme abgesehen, sind alle Namen im Buch anonymisiert. Kein Wunder, denn das, was die muslimischen Gesprächspartner erzählen, ist ungewöhnlich reflektiert und persönlich. Die Katholische Erwachsenenbildung Neustadt-Weiden hat den Vortrag in der Reihe: "Religion als Baustein zur Integration?! - Schwerpunkt Islam" organisiert.
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