Man stelle sich vor, man feiert runden Geburtstag, hofft auf viele Gratulanten und keiner kommt. Das wäre doch ärgerlich. So empfand das jedenfalls Horst Scheiner Ende September. Vor 50 Jahren wurde unter großer politischer und gesellschaftlicher Teilnahme das Weidener Eisenbahnmuseum gegründet. "50 Jahre danach waren wir dann schon etwas irritiert, dass weder die Stadt, noch das Kulturamt oder irgendein Politiker, die sonst immer unsere Einrichtung und das Ehrenamt an sich für Weiden als unverzichtbar würdigen, von unserer Existenz jetzt überhaupt keinerlei Kenntnis nahmen."
Glückwünsche kamen jetzt von höchst unerwarteter Seite. "Wer mir dann gratuliert hat, war der Postbote", informierte Scheiner am Freitag seine Vorstandskollegen bei einer Sitzung im Vereinszimmer. "Ich wohne in Etzenricht, kommt der Postbote, läutet, obwohl wir einen Briefkasten haben, hält mir einen Brief unter die Nase und beglückwünscht mich zu unserem 50. Jubiläum." Wie Scheiner erklärte, hatte er keinerlei Ahnung, woher der Zusteller davon wusste. Der habe nur mit dem Finger auf die Briefmarke gezeigt. "Da war ich baff. Ein dreiteiliges tschechisches Postwertzeihen mit einem Mittelstück, das in deutscher Sprache auf das 50-jährige Bestehen des Weidener Eisenbahnmuseums hinwies."
Die Tschechen wüssten eben, wie man ein derartiges Jubiläum würdige. Der an ihn gerichtete Brief stammte von seinem Vorstandskollegen Miroslav Pansky, dem Vorsitzenden des Tachauer Patenvereins Modellbahnzirkel. "Er erinnerte darin an die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit in den letzten 30 Jahren." Mit den Tachauer Freunden herrsche ein reger Austausch.
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