Unter dem Motto "Die Protestanten wissen nicht, was sie an ihrem Choral haben", spielte der Regensburger Domorganist und Leiter der Kirchenmusikhochschule, Franz Josef Stoiber, am Mittwochabend auf der Max-Reger-Orgel in der Michaelskirche Improvisationen und Originalwerke des großen Komponisten, der am 19. März 1873 in Brand geboren wurde. Das 45 Minuten lange Konzert fand zahlreiche Interessenten.
Auf dem Programm stand zunächst Regers Choral-Phantasie über "Wie schön leucht' uns der Morgenstern", op. 40/1, die der Tonsetzer im September 1899 in Erbendorf komponierte. Es war die dritte seiner sieben großen Choralfantasien und zählt zu Regers bekanntesten Orgelwerken, weil sie viele seiner Charakteristika vereint: unter anderem Harmonik und Mystik.
Es folgten Benedictus, Adagio, Te Deum und Con moto aus dem klangfarbigen Zyklus "12 Stücke für Orgel", op. 59. Das Werk nimmt unter den Sammlungen an freien Orgelstücken eine zentrale Stellung im Schaffen Regers ein, weil es zum unverzichtbaren Bestand seines Orgelrepertoires zählt. Es war Regers letztes in Weiden komponiertes Werk und entstand 1901. Stoiber beendete das Konzert mit Reger-Improvisationen.
Stoiber studierte klassische Philologie und Geschichte an der Universität Regensburg, Kirchenmusik und Musiktheorie an der Musikhochschule Würzburg, Aufführungspraxis Orgelliteratur an der Hochschule für Musik in Stuttgart und Orgelimprovisation in Wien. 1996 wurde Stoiber zum Domorganisten am Dom St. Peter in Regensburg berufen. 2003 erhielt er eine ordentliche Professur für Orgel an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg. Weltweit große Beachtung finden auch seine Videos zur Orgelimprovisation auf Youtube.
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