Weiden in der Oberpfalz
11.12.2025 - 14:41 Uhr

Gedenkstein erinnert an sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in Weiden

Sie sind in Weiden gestorben. Jahrzehntelang wurden die Namen von sowjetischen Zwangsarbeitern, die in einem Massengrab auf dem Stadtfriedhof liegen, verschwiegen. Seit 2020 existiert ein Gedenkstein, der nun offiziell eingeweiht wurde.

Unweit des Friedenskreuzes im Weidener Stadtfriedhof erinnert eine Gedenktafel an 66 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus der ehemaligen Sowjetunion. Damit ihre Namen nicht vergessen werden, ließ die Stadt Weiden bereits im Jahr 2020 eine Gedenktafel setzen, was jedoch in der Coronapandemie ohne offizielle Einweihung geschah. In einer Gedenkstunde am Donnerstag erinnerte Oberbürgermeister Jens Meyer an die Umstände ihres Todes.

Auch erinnerte er an das Trümmerfeld, das zwölf Jahre nationalsozialistische Gewaltherrschaft hinterlassen hatten. Auch die Menschen in Osteuropa hatten unsägliche Leiden unter der deutschen Besatzung erdulden müssen. Viele von ihnen waren verschleppt worden und mussten Zwangsarbeit in der deutschen Kriegswirtschaft leisten.

In der Frauenrichter Straße entstand ab Ende 1939 das Kriegsgefangenenlager Stalag 13B, sagte Meyer. "Hier in Weiden überlebten zwischen Mai 1943 und April 1945 mindestens 107 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus der ehemaligen Sowjetunion diese Form der brutalen Ausbeutung nicht. Sie wurden zunächst auf dem entweihten jüdischen Friedhof beerdigt und ab September 1945 in den neuen Teil des Stadtfriedhofs umgebettet und beigesetzt. Aber selbst hier blieb 66 von ihnen eine würdige Bestattung verwehrt. Sie fanden ihre letzte Ruhestätte in einem Massengrab." Auf dem Stadtfriedhof erinnere nun diese Gedenktafel an sie.

"Wir geben diesen Menschen damit etwas ganz Grundsätzliches zurück: ihren Namen – und damit ein Stück ihrer Würde. Jeder Name auf dieser Tafel steht für ein Leben, für eine Familie, für eine Biografie, die gewaltsam abgebrochen wurde. Diese Männer wurden aus ihrer Heimat verschleppt, zur Arbeit gezwungen, entwürdigt und schließlich hier begraben. Unsere Aufgabe heute ist es, sie als Menschen zu sehen, nicht als Nummern", sagte der Oberbürgermeister an der Gedenktafel.

Am Gedenken nahmen auch die Kommandeure des Panzerartilleriebataillons 375, Oberstleutnant Hekja Marlen Werner, und Oberstleutnant Stefan Zadlo vom Panzerartilleriebataillon 131 teil.

 
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