Weiden in der Oberpfalz
01.03.2020 - 08:00 Uhr

GEW bemängelt fehlende Wertschätzung für Lehrer

Anna Forstner, stellvertretende Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zeigt beim Jahresgespräch der DGB Region Oberpfalz die Probleme der Lehrer auf. Das Ministerium bietet bisher nicht die richtigen Lösungen.

Anna Forstner, stellvertretende Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Bild: Gabi Schönberger
Anna Forstner, stellvertretende Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.

"Es brennt an den Grund-, Mittel- und Förderschulen", machte Anna Forstner, stellvertretende Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) beim Jahresgespräch deutlich. Zu Beginn des Schuljahres hieß es noch, dass es für jede Klasse einen Lehrer gäbe, doch schnell habe sich der personelle Engpass gezeigt. Der Löschversuch des Kultusministers Michael Piazolo mit einer Erhöhung der Stundenzahlen, sei keine Lösung. "Dabei geht es nicht um die eine Stunde mehr. Es wird aber auch der Antragsruhestand mit 64 gestrichen, auf den sich viele schon eingestellt haben. Zudem ist die Antragsteilzeit von 20 auf 23 Stunden erhöht worden", erklärte sie. Eine Folge, die vor allem Lehrer betrifft, die aus der Familienteilzeit, in der sie 14 oder 15 Stunden gearbeitet haben, rausfallen und nun plötzlich 23 Stunden arbeiten sollen.

"Auf eine anstrengende Tätigkeit wird durch das Ministerium noch erhöht. Die Aufgaben sind mit der Zeit nicht einfacher geworden. In einzelnen Klassen sollen Inklusion, Hochbegabung, Migrationshintergrund, Aufmerksamkeitsdefizit, Rechtschreib- und Leseschwäche unter einen Hut gebracht werden. Da ist es mit einem Arbeitsblatt für alle nicht mehr getan", bemängelte sie. Durch Gespräche mit Lehrern sei klar geworden, dass die Wertschätzung fehle. Die GEW und der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) protestierten daher 2019 in mehrere bayerischen Städten gegen das Paket des Ministeriums.

Mit Verhandlungen über das Entgelt und begleitet von mehreren Warnstreiks erreichte die GEW im vergangenen Jahr die einheitliche Entlohnung an kommunalen Schulen. 3500 Lehrkräfte sind davon betroffen. Erreicht wurde erstmals auch ein Haustarifvertrag mit den Privaten Schulen Breitschaft in Regensburg. Auch hier gab es einen Warnstreik.

Als weiterhin bestehendes Problem Forstner auch das Alter der Lehrer aus: "An Grundschulen sind 37,5 Prozent der Lehrer über 50 Jahre alt. Der Nachwuchs für die Grund-, Mittel- und Förderschulen fehlt. Um das zu ändern, ist aber eine ordentliche Bezahlung notwendig." Sie wünsche sich auch mehr männliche Lehrer an Grundschulen, derzeit sind es nur etwa 20 Prozent.

Die GEW fordert daher die Besoldungsstufe auf A13. Auch die Lehramtsausbildung müsse reformiert werden. "Derzeit werden Lehrer vom Gymnasium an Grund- und Mittelschulen geschoben." Statt die Stunden der Lehrer zu erhöhen, sollte über eine Kürzung des Stundenplanes nachgedacht werden. Englisch in Grundschulen oder der Religionsunterricht seien Ansatzpunkte. "Insgesamt muss einfach eine längerfristige Personalplanung her", forderte Forstner. 2020 stehen für die GEW weitere Tarifrunden und die Wahlen Ende März an.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.