Weiden in der Oberpfalz
21.04.2023 - 09:17 Uhr

Gidon Kremer gastiert bei Weidener Meisterkonzerten

Er ist unbestritten einer der besten Violinisten der Gegenwart: Am Sonntag wird Gidon Kremer auf Einladung der Weidener Meisterkonzerte in der Max-Reger-Halle erwartet.

1976 gab er erstmals seine musikalische Visitenkarte in Weiden ab: Gidon Kremer. Den ersten Auftritt in Weiden bestritt der in Riga geborene Geiger gemeinsam mit dem Pianisten Oleg Maisenberg vor knapp fünf Jahrzehnten – nämlich am 19. November 1976. Alle Konzerte mit Kremer seien seitdem in bleibender Erinnerung geblieben, betont Harald Roth, zweiter Vorsitzender und Künstlerischer Leiter der Meisterkonzerte: „Er ist einer der größten Musiker unserer Zeit. Und er kommt bereits zum fünften Mal zu uns nach Weiden.“

Am Sonntag nun wird Kremer in einer Klaviertrioformation auftreten zusammen mit der Cellistin Giedre Dirvanauskaite, Gründungsmitglied und Solocellistin des 1997 von Kremer ins Leben gerufenen Kammerorchesters Kremerata Baltica, sowie dem jungen lettischen Pianisten Georgijs Osokins, der als „ständiger Gastkünstler“ der Kremerata Baltica gilt.

"Middelheim" von Giya Kancheli auf dem Programm

Gespannt sein dürfen die Zuhörer unter anderem auf ein Werk des georgischen Komponisten Giya Kancheli (1935–2019). Dessen Klaviertrio „Middelheim“ gilt als extrem persönliche Komposition, die er den Ärzten des Middelheim-Krankenhauses in Antwerpen gewidmet hat. Dort musste er im Winter 2016 reanimiert werden. „Die äußerst intensive, mit minimalistischen Mitteln, aber kunstvoll konzipierte und gestaltete Partitur, spiegelt wunderbar den Zustand von Reflexionen und Erwartungen wider“, so Gidon Kremer im Interview mit Oberpfalz-Medien. Das sei etwas, das wohl jedem Menschen im Leben und besonders im Krankenbett bekannt sei.

Durch die Musik verbunden

Der vor vier Jahren verstorbene Kancheli und Kremer waren so etwas wie Seelenverwandte. Von Kancheli ist folgende Äußerung überliefert: „Gidons Persönlichkeit schwirrt immer durch meinen Kopf. Das hilft mir, selbst wenn ich an Werken für andere Musiker arbeite.“ Und auch Kremer betont gegenüber Oberpfalz-Medien: „Wir waren – und bleiben – durch die Musik verbunden. Aber auch sonst verstanden wir uns unglaublich gut!“ Noch zu Lebzeiten, so Kremer, habe Kancheli immer gesagt, dass an allem Übel in Russland ein Mensch schuldig sei – nämlich Putin. „Ich bin sicher: Er würde nach dem Eindringen Russlands in die Ukraine sehr leiden und dies auch heute weiterhin so sagen“, folgert Kremer.

Auf dem Programm steht – neben Wolfgang Amadeus Mozarts Violinsonate A-Dur KV 526 – auch Franz Schuberts Klaviertrio Nr. 2 Es-Dur op.100: Das Werk dürfte vielen bekannt sein, auch wenn sie keine ausgewiesenen Klassikexperten sind. Der zweite Satz wurde und wird in vielen Filmmusiken benutzt – beispielsweise in Stanley Kubricks „Barry Lyndon“, der für die Musikadaption sogar einen Oscar erhielt. Dies zeuge davon, so Kremer, dass viele Filmregisseure in die Versuchung kamen – und weiterhin kommen werden – große Musik zu eigenen Zwecken einzusetzen. „Ich kann sie gut verstehen – der Reichtum wunderbarer Musik und deren Vielseitigkeit unterstützt auch die Bemühungen bestimmter Cineasten nach einer starken Aussage“, so Kremer. Er bekennt aber, eher ein Fan von Originalmusiken für Filme zu sein, wie sie beispielsweise Nino Rota, Philip Glass oder Mieczyslaw Weinberg geschaffen haben.

Service:

Zum Konzert

  • Wann: Sonntag, 23. April, 18 Uhr
  • Wer: Gidon Kremer (Violine), Giedré Dirvanauskaité (Violoncello), Georgijs Osokins (Klavier)
  • Wo: Max-Reger-Halle Weiden
  • Tickets: Gibt es noch an der Tageskasse
  • Infos unter www.weidener-meisterkonzerte.de
 
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