Rund eine halbe Stunde dauerte es, bis der überdimensionale Becher aus mehreren Sperrholzteilen vor dem Alten Rathaus zusammengeschraubt war. Das „Kunstwerk“ stand symbolisch für die unzähligen Einwegverpackungen, die täglich deutsche Straßen und Parks verunreinigen. Greenpeace fordert deshalb eine Verpackungssteuer, wie sie in Tübingen eingeführt worden ist. Weidens Sprecher Günther Sparrer hielt eine Steuer für eine wirksame Maßnahme gegen die Flut an Einwegmüll.
Sparrer verwies bei der Aktion zum zehnjährigen Bestehen von Greenpeace Weiden auf die positiven Effekte aus Tübingen. Dort gebe es inzwischen weniger Müll im öffentlichen Raum und mehr Mehrwegangebote. Seit Anfang 2025 sei die Steuer durch das Bundesverfassungsgericht rechtlich bestätigt und lasse sich durchaus auch auf Weiden übertragen. Am Samstagnachmittag packten auf dem Oberen Markt 20 Helfer aus vielen Ortsgruppen in ganz Bayern beim Aufbau des Riesenbechers mit an.
Zehn Milliarden Einwegbecher
Die Becher-Aktion finde in 50 deutschen Städten statt, erzählte Sparrer. Der Einwegmüll sei eine Belastung für alle. „Man rechnet, dass die Kommunen für die Entsorgung von Verpackungsmüll jährlich 475 Millionen Euro ausgeben.“ Sparrer sprach von rund zehn Milliarden Einwegbechern und Einwegverpackungen, die jährlich in deutschen Städten anfielen. „Das sind gigantische Mengen. Das ist zum Beispiel Plastikmüll.“ Deshalb mache Greenpeace darauf aufmerksam, dass Deutschland dringend eine Verpackungssteuer brauche. „14 Städte wollen dem Beispiel Tübingens folgen. Wir fordern das auch von Weiden.“
Jede noch so kleine Kommune sollte sich anschließen, allein schon um Kosten zu senken. Auch wenn viele seufzten: Schon wieder eine Steuer. Alternativ könne er sich auch Recups vorstellen, die schon einige Burger-Ketten nutzen und die tausend Spülgänge überstehen. Leider nutzten nicht alle diese Möglichkeit. Warum? Es sei einfacher, Becher einfach wegzuschmeißen und nichts mehr damit zu tun zu haben. Dies sei allerdings ein kurzfristiges Denken. "Langfristig haben wir ein Riesenproblem damit. Ich denke nur an das Öl, das zu unnötigem Plastik verarbeitet wird."
Umdenken nur über den Geldbeutel
Er beobachte das täglich. „Da kommen die Leute zum Bäcker und nehmen wieder einen neuen Plastikbeutel, den sie dann wenige Minuten später wegwerfen.“ Ein Umdenken gelinge nur über den Geldbeutel. „Greenpeace steht dahinter.“ Parallel zum Becher hatten die Mitglieder von Greenpeace auch berühmte Gemälde aufgestellt, die mit Plastikmüll drapiert waren. Eines zeigt die Mona Lisa mit Plastikbesteck. Sparrer: „Man stelle sich vor, Napoleons Truppen hätten bei ihren Feldzügen Plastikbesteck benutzt. Heute könnte man noch nachvollziehen, wo sie damals entlanggezogen waren.“
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