Die eine wünscht sich bessere Radwege, die andere eine Belebung der Innenstadt mit umfassenden Einkaufsmöglichkeiten, wie früher Hertie & Co. "Mein Traum von Weiden" heißt eine Aktion, die sich an die "Leisen" richtet und sie ermuntert, ihre Wünsche in der Gesellschaft darzustellen. Ein Puzzle gibt ihnen jetzt die Möglichkeit, ihre Anregungen zu einem großen Ganzen zu formen. Denn die Bedeutung einer Stadt bemisst sich nicht nur nach ihrer Fähigkeit, das Funktionieren der lokalen Gesellschaft zu gewährleisten.
Vielmehr stellen die Möglichkeiten zur Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger am öffentlichen Leben einen essentiellen Baustein für das friedliche Zusammenleben dar, wie Oberbürgermeister Jens Meyer betonte. Menschen nehmen jedoch die Möglichkeit zur Teilhabe höchst unterschiedlich wahr. Während sich viele aktiv in den unterschiedlichsten Gruppen engagieren und einbringen, sind andere zurückhaltend und werden daher weniger wahrgenommen. Diese Stimmen sind jedoch ebenso wichtig und wertvoll gehört zu werden.
Deshalb wurden mit dieser bislang einzigartigen Aktion Menschen in ein Kunstprojekt "Groß-Puzzle" eingebunden, wo jedes Puzzle-Teil von Wünschen, Sorgen und Hoffnungen rund um das eigene Leben in der Stadt erzählt. Der Oberbürgermeister dankte bei der Vernissage am Donnerstagabend im Neuen Rathaus den Initiatoren Dagmar Deutschländer von der Diakonie Weiden, Peter Fachtan von der Katholischen Jugendfürsorge, Irene Fritz von der Jugendkunstschule und Professor Karl-Heinz Dietl vom Rotary-Club Weiden.
OB Meyer lud alle Gäste ein, sich von den Geschichten und Emotionen, die in diesem Projekt verkörpert sind, inspirieren zu lassen. Dietl sprach von einem "kleinen Traum unseres Rotary-Clubs, der Wirklichkeit geworden ist". Die Rotarier engagierten sich weltweit für eine besseres Zuhause, was natürlich auch für seinen Weidener Club gelte. Dietl stellte das Hilfswerk vor und machte deutlich, dass auch Menschen in der zweiten Reihe Gehör finden sollten. Und ein Puzzle symbolisiere nun einmal Zusammenhalt und Vielfalt auf geradezu ideale Weise.
Mehr als 30 Teilnehmer hätten Herausragendes und Wertvolles geleistet, sagte der Rotarier. "Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben sich getraut, ihre Wünsche und Sorgen auf ein Puzzle-Stück zu bringen." Und keiner von ihnen sei professioneller Künstler. Stattdessen seien sie Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Die Aktion solle anregen, darüber nachzudenken, sie leise Töne hörbarer gemacht werden. Nicht alle Wünsche seien leicht zu erkennen, viele verschwommen. Und ein zentrales Stück bliebe sogar frei. Das richte sich an den jeweiligen Betrachter, der sich so seine eigenen Gedanken über die Zukunft Weidens machen könne. Die Ausstellung ist 14 Tage lang im Foyer des Neuen Rathauses zu sehen. Wie Deutschländer erklärte, werde das Groß-Puzzle anschließend auf Wanderschaft durch Weiden gehen.
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