Am 10. Januar verstarb der Unternehmer und Innovator Albrecht Hör im Alter von 75 Jahren. Vielen war Hör bekannt durch seine Firma Hör-Technologie GmbH in Weiden, die er 1978 in seiner Garage im Raum Erbendorf gegründet hatte.
Anfang der 2000er Jahre gründete er in Mitterteich ein Zweigwerk. Er hatte seinerzeit den Zuschlag für einen großen Auftrag von BMW bekommen und wollte erweitern. Als es in Weiden Platzprobleme gab, nutzte Albrecht Hör die Grenzlandförderung und eröffnete im Stiftland einen zweiten Betrieb, zuerst in einem leerstehenden Baumarkt. Dann siedelte er mit der Produktion in das neue Werk um, das er für mehrere Millionen Euro im Gewerbegebiet Birkigt bauen ließ. Albrecht Hör schuf damit im Landkreis Tirschenreuth viele neue Arbeitsplätze, welche aufgrund des Niedergangs der Porzellanindustrie hochwillkommen waren. Derzeit beschäftigt das Unternehmen in Mitterteich etwa 100 Mitarbeiter.
Bis 2013 leitete der gelernte Kfz-Mechaniker und Maschinenbaumeister Albrecht Hör die Geschicke seiner Firma selbst, bis er die Leitung an Dietmar Wohlfart übergab. Hör entwickelte unter anderem das Getriebe für den legendären Porsche Carrera GT. Die Firma belieferte unter anderem auch Rennställe mit Präzisionsteilen. Hör galt als sehr guter Chef, der immer ein offenes Ohr für Ideen seiner Mitarbeiter hatte. „Vielleicht war er auch deshalb so innovativ“, blickt Alt-Landrat Simon Wittmann zurück. Hör sei ein geselliger und umgänglicher Mensch gewesen, auch wenn er große Auftritte in der Öffentlichkeit eher scheute. Vor allem bleibe er als sehr unternehmenslustiger und erfinderischer Mann in Erinnerung. „Er hat Großes geleistet mit seiner Firma und einen wirklich florierenden Betrieb hinterlassen“, sagt Wittmann im Gespräch mit Oberpfalz-Medien.
Rucksack-Brauerei entwickelt
2006 kaufte Hör das Gut Wöllershof und zog nach Renovierungsarbeiten mit seiner Frau Eleonore und Tochter Julia dort ein. Auch nach dem Verkauf seiner Firma tüftelte und werkelte er in Wöllershof weiter. Unter anderem belieferte er BMW mit eigens angefertigten Ersatzteilen für die Restaurierung eines Oldtimers oder fertigte Spezialteile für amerikanische Mähdrescher, wie sein langjähriger Freund Manfred Gleißner erzählt. Außerdem entwickelte er eine, wie er sie nannte, Rucksack-Brauerei. „Das war seine große Leidenschaft. Und die Biere waren wirklich gut, da gaben auch Bierkenner ein Daumen-hoch“, erinnert sich Gleißner. Hör sei ein sehr politisch und technisch interessierter Mensch gewesen. „Er war ein großer Erfinder und Konstrukteur“, so Gleißner.
Auch Florian Rieder von der IHK stimmt dem zu. Er habe Hör zwar wenig gekannt, ihn aber als herausragenden Tüftler in Erinnerung. Besonders engagiert war Hör auch, wenn es um die Belange des Handwerks ging. Von 1999 bis 2013 war er Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. „Seit 2017 hat er als Mitglied des Gewerberates der Handwerkskammer zahlreiche Vorschläge zur Pflege handwerklicher Traditionen, zur Förderung des Handwerks und zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur in Ostbayern eingebracht“, erzählt Alexander Stahl, Geschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Man werde Albrecht Hör stets ein ehrendes Gedenken bewahren. Albrecht Hör wurde am Dienstag am Waldfriedhof in Weiden beigesetzt. Er hinterlässt seine Frau Eleonore und seine Tochter Julia.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.