Weiden in der Oberpfalz
03.07.2018 - 15:12 Uhr

Es grünt und blüht seit 120 Jahren

Ein stolzes Jubiläum - sein 120-jähriges Bestehen - feiert der Obst- und Gartenbauverein Weiden. Seit 20 Jahren existiert der Lehr- und Schaugarten in der Merklmooslohe.

"Gartenfee" Renate Flauger und Obst- und Gartenbauvereins-Vorsitzender Klaus Fischer begrüßen die Besucher am Eingang des Lehr-, Schau- und Vereinsgartens hcz
"Gartenfee" Renate Flauger und Obst- und Gartenbauvereins-Vorsitzender Klaus Fischer begrüßen die Besucher am Eingang des Lehr-, Schau- und Vereinsgartens

(hcz) Das 120-jährige Bestehen des Obst- und Gartenbauvereins Weiden ist Anlass für einen Blick zurück in die Geschichte. Am 29. Juli 1898 taten sich in Weiden der Vorstand der landwirtschaftlichen Winterschule Ambros, Hofrat Fritz Reinhard und der Lehrer Joseph Höfler zusammen, um mit Gartenfreunden Erfahrungen über den heimischen Obstanbau auszutauschen. Das Rundschreiben der drei Pioniere fiel auf fruchtbaren Boden. Davon zeugt eine große Obstausstellung, die bereits zwei Jahre später mit Prämierung der Aktivitäten der Mitglieder stattfand. Zur regen Vereinstätigkeit gehören Vorträge über Obstbaumpflege, Schädlingsbekämpfung, Düngung, Veredelung und Sortenwahl. Themen, die heute noch aktuell sind und in den monatlichen Vorträgen behandelt werden.

Einen enormen Mitgliederzuwachs bescherten die harten Kriegsjahre dem Verein, da die kargen Lebensmittelrationen die Bevölkerung zur Selbstversorgung zwangen. Im Jahr 1953 begann die wichtige „Ära Hanweck“. Der Vorsitzende pachtete 1950 das Gelände der ehemaligen Radrennbahn am Schwedentisch. In mühseliger Kleinarbeit beackerte er den kargen Boden und legte eine Streuobstpflanzung und eine Baumschule an. Später erwarb Alois Hanweck das Grundstück Friedrich- Ebert-Strasse 5a und begann mit 5000 Mark aus einem Bausparvertrag den Bau eines vereinseigenen Hauses. Viele werden sich noch an die langen Schlangen erinnern, die sich vor der, ab 1954 im Keller untergebrachten Kelterei bildeten. Hanwecks Sohn Karl übernahm später die Kelterei, die 1988 einen Rekordumsatz verzeichnete. Bis zu 300 Zentner Äpfel wurden an einem einzigen Vormittag zu 6000 Liter Saft gepresst. Leider endete dieser Teil der Vereinsgeschichte 1999.

Heinz Grützmacher, der von 1998 bis 2003 kommissarisch den Verein leitete, machte sich um die Schaffung des Vereinsgartens einschließlich eines Gartenhäuschens verdient. Klaus Fischer, im März 2003 zum Vorsitzenden gewählt, sorgte für die Renovierung des Hauses in der Friedrich-Ebert-Straße sowie im Vereinsgarten für den Anschluss an das Kanal- und Stromnetz. Einen enormen Aufwand bedeutete die Einzäunung des 14000 Quadratmeter großen Geländes. Zusammen mit der Gesellschaft für Pomologie wurden die zahllosen alten Obstbäume bestimmt und beschildert. Auf 3000 Quadratmeter wurde eine Kräuterwiese angelegt. Das Gelände steht Kindergärten, Schulen und Vereinen als Lehrgarten zur Verfügung. Besuche können mit „Gartenfee“ Renate Flauger vereinbart werden (Telefon: 0961/34699).

Heute bietet der Obst- und Gartenbauverein seinen Mitgliedern Fachvorträge zu allen Gartenthemen, passend zur Jahreszeit Schnittkurse sowie Gartenbegehungen. Auch das gesellige Leben kommt nicht zu kurz. Gemeinsame Besuche der Landesgartenschauen, Ausflüge und die alljährlichen Festivitäten im Vereinsgarten gehören dazu.


Info:

Jubiläumsfeier im Vereinsgarten

Zum 120-jährigen Bestehen lädt der Obst- und Gartenbauverein am Sonntag, 8. Juli, in seinen Schau-, Lehr- und Vereinsgarten in der Merklmooslohe ein. Am Sonntag ist ein buntes Programm in dem farbenprächtigen Garten geboten. Gleichzeitig mit dem Gründungsjubiläum kann das 20-jährige Bestehen des Vereinsgartens gefeiert werden.

Für Kinder sind Spiele, gemeinsames Basteln und eine Hüpfburg angesagt. Die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr eröffnet den Besuchern einen Blick von oben auf das 15000 Quadratmeter große Areal, das aus einem gepflegten Obst- und Blumengarten, einer daneben liegenden Kräuterwiese und einem riesigen Gelände besteht, auf dem Hunderte alter, vom Aussterben bedrohter, Obstbaumsorten wachsen. Die Aktiven des Obst- und Gartenbauvereins bieten von 10 bis 17 Uhr Kaffee und Kuchen, zu Mittag Rollbraten und Kartoffelsalat sowie weitere Speisen und Getränke an. Ein Stand der bekannten Mosterei Bernhard, ein Bücherflohmarkt zum Thema „Gartenbau“ und ein Info-Stand des Bienenzuchtvereins komplettieren das vielfältige Angebot. Schirmherr der Veranstaltung ist der Neumarkter Landrat Willibald Gailler, der als Bezirksvorsitzender 456 Obst- und Gartenbauvereine mit 80000 Mitgliedern vertritt. (hcz)

 
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