Ein Schreib-Kurs bei Helga Wiesbeck kurbelt die Erinnerung an. Früher hatte sich die Autoren-Gruppe vierzehntägig getroffen. Durch Corona wurden die Treffen dann eingeschränkt. "Jetzt sind wir einmal im Monat zusammen." Dazu gebe es jährliche öffentliche Lesungen. Das jüngste gemeinsame Projekt sei ein Büchlein mit Texten aller 15 Mitglieder der autobiografischen Schreibgruppe. Der Titel lautet: "Neue Lebens Geschichten". Das Büchlein gibt es im Maria-Seltmann-Haus für 4,50 Euro zu kaufen.
Auch Teilnehmerin Rosmarie Schmid trifft sich regelmäßig im Maria-Seltmann-Haus mit der Schreibgruppe, die Wiesbeck vor 22 Jahren gegründet hat: "Ja, warum trifft sich die Gruppe hier eigentlich regemäßig? "Der wichtigste Anreiz ist der, die grauen Zellen zu aktivieren", erklärt sie. "Und dann macht es auch Riesenspaß. Wenn man die Themen vorgelegt bekommt und viel aus dem Gedächtnis aktiviert, was dort längst vergraben war." Heute sind es 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die den autobiografischen Kurs besuchen. Gertrud Förtsch sieht in diesen Kursen noch einen weiteren Aspekt. "Ich mache das für meine Nachkommen. Die sollen wissen, wie die Oma getickt hat. Die sollen das später einmal nachlesen können." Förtsch hat bereits ihr ganzes Leben niedergeschrieben.
Das Grundgerüst für die Schreibkunst holen sich die Autorinnen – und ein Autor – seit nunmehr vielen Jahren bei Wiesbeck, die auch die "Turmschreiber" betreut. Sie ist ehemalige Deutsch- und Französischlehrerin am Augustins-Gymnasium. "Sie gibt uns die Anregungen vor. "Wir freuen uns jedes Mal, wenn wir uns treffen. Denn ein Thema ergibt 15 unterschiedliche Sachen. Die hören wir uns an. Die sind mal lustig, mal traurig. Sie sind alle aus dem Leben gegriffen und das ist gut so."
"Das hat damals klein angefangen", erzählt Wiesbeck. Mit drei Teilnehmerinnen. 2002 gab es eine erste Lesung. Die Zahl der Autoren habe sich von Jahr zu Jahr verdoppelt. Jetzt sei man an der obersten Grenze angelangt. "Ein einzelner Herr und sonst lauter Damen." 15 seien genug. "Sonst kommen wir ja nicht mehr zum Lesen." Die Themen gebe sie vor. Eines lautete zuletzt zum Beispiel: "Mut zum Hut". Und da habe jeder einen Hut mitgebracht und eine besondere Geschichte dazu geschrieben.
Das größte Erlebnis der Gruppe war zwischen 2004 und 2008 in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule die Teilnahme an einem Europäischen Seniorenprojekt. "Die Mitglieder hatten ihre Texte online gestellt. Im Austausch wurden wir tatsächlich nach Finnland, Irland und Italien eingeladen. Das war unser Highlight." Zuletzt hatte der Kurs im Rahmen der Landesarbeitsgemeinschaft "Arbeit und Leben in Bayern" Fotos betextet.













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.