Was bewegt eine 23-Jährige zu so einer radikalen Veränderung? „Reine Neugierde“, sagt Isabell-Katrin Diehl. „Wie sehe ich mit einer Halbglatze aus?“ Promis wie das britische Model Cara Delevingne oder die Schauspielerin Kristen Stewart machen es vor: Frauen können auch mit raspelkurzen Haaren sinnlich-weiblich aussehen. „Die Idee, sich als Frau die Haare abzurasieren, finde ich richtig krass und mutig.“ Und von diesem Mut lässt sich Isabell-Katrin inspirieren. „Hätte ich längeres Haar, hätte ich sie gerne gespendet“, sagt die Weidenerin. Doch dafür sind ihre Haare zu kurz. Stattdessen möchte sie sich gegen das Ideal der Frau mit schönen, endlos langen, gepflegten Haaren stellen, das durch die Medien oft vermittelt wird. Der Kurzhaarschnitt soll zudem ihre rebellische Art unterstreichen.
Mit kurzen Haaren fühlt sie sich sowieso viel wohler als mit langen. In der Zeit, in der ihre Haare bis zum Po reichten, litt sie unter dem „Dünne-Haare-Problem“, wie Isabell-Katrin es selbst nennt. Ihre Haare gingen schnell kaputt, mit offenen Haaren setzte sie selten einen Fuß vor die Tür. „Mich kannte man nur mit Dutt.“ Also ließ Isabell-Katrin ihre Haare immer kürzer schneiden, bis schließlich ein Pixie-Cut herauskam. Der ist aber auch schon wieder auf Schulterlänge gewachsen. Jetzt soll der Kahlschlag her. Also, nicht ganz. Ein paar Millimeter will sie behalten. „Das wäre sonst so nackt,“ erklärt sie.
Auf ihrer „Bucket List“, einem Wunschzettel mit Dingen, die Isabell-Katrin noch erleben möchte, steht der Punkt „Haare abrasieren“ schon länger. „Bisher hatte ich mich aber nicht getraut“, räumt die 23-Jährige ein. „Aber jetzt ist irgendwie der richtige Zeitpunkt. Ich brauche diese Veränderung einfach für mich.“ Etwas angespannt und aufgeregt ist sie trotzdem. Ihre Mutter soll ihr den neuen Schnitt verpassen. „Sie befürchtet, dass es mir nicht gefallen und ich dann sauer sein könnte. Das macht mich noch nervöser.“ Während ihre Mutter die Haare Stück für Stück erst abschneidet und anschließend rasiert, schaut Isabell-Katrin nicht in den Spiegel. Als sie sich dann das erste Mal sieht, kommen ihr die Freudentränen. „Das bin wirklich ich“, sagt sie begeistert.
Auch von Familie und Freunden bekommt sie viel positives Feedback auf ihren neuen Look. Wer im Vorfeld noch skeptisch war, muss zugeben: „Das passt zu Isabell-Katrins Persönlichkeit.“ Negative oder verwunderte Reaktionen prallen an der jungen Frau ab. „Dafür fühle ich mich einfach zu wohl.“ Von einem Friseur lässt Isabell-Katrin ihre Haare noch einmal nacharbeiten und die Konturen besser hervorheben. Letztlich sind es seitlich sechs und am Oberkopf neun Millimeter geworden. Einen „praktischen Nebeneffekt“ hat der neue Haarschnitt außerdem: Es dauert nicht Stunden, die Haare perfekt zu pflegen, zu föhnen und zu stylen. Keine Mütze verstrubbelt die Haare im Winter. Die Frisur sitzt immer.
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