Für die einen ist er der rebellische Freiheitsheld mit anarchischem Touch, für die anderen der Spinner auf Dope: Am Mittwochabend war Hans Söllner zu Gast in der Max-Reger-Halle Weiden, gut 600 Besucher waren gekommen. Bis zum ersten Lied des Abends hat es knapp 30 Minuten gedauert, denn Söllner hatte aus steuerlichen Gründen überlegt, ob er nicht doch lieber statt eines Konzerts ein „Seminar mit musikalischer Begleitung“ macht. Aber schließlich kam die Gitarre dann doch zum Einsatz, was zweifellos nicht die schlechteste Entscheidung war.
Denn wenn Söllner so vor sich hinschimpfte und austeilte, war es für den Zuhörer manchmal auch schwierig, ihm gedanklich zu folgen. Sicher, man erfuhr, dass es mittlerweile eine Unmenge an „Volldeppen, Arschlöchern und Blockwart-Wichsern“ gibt, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf ihn so wirkt, als ob er zu Hause selber Crystal-Meth kochen würde, und was er von „Pubertätsblockern“ hält. Dass Söllner nun selbst offizieller „Cannabis-Patient“ sei, nahm man ihm sofort ab.
Sein Klassiker „Edeltraud, oh Edeltraud, Du host ein sauguates Gros obaut“ ließ viele in der Halle mitsingen. An der Sprache Söllners und seinen Themen hat sich wenig verändert, die Freiheit geht ihm über alles: „Ich mag es nicht, mitmachen zu müssen!“ Das gelte für Thermomix- und Dildo-Abende genauso wie für Impf-Partys. Der Abend machte klar, dass Hans-Söllner-Abende das sind und bleiben, was sie schon immer waren – nämlich eine Frage des Geschmacks.
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