Weiden in der Oberpfalz
12.09.2019 - 10:01 Uhr

Heimatring blickt in "verlorene Heimat" Tachau

„Heimat – das Unvergängliche“ wird das Motto beim „Tag der Heimat“ am Samstag, 21. September, in der Max-Reger-Halle lauten. Das Thema „Heimat“ zog bereits am Dienstag über hundert Besucher zur Versammlung des Heimatrings in die „Almhütte“.

Als zweijähriges Kind erlebt Wolf-Dieter Hamperl (links) die Vertreibung aus der Heimat Tachau mit. Stellvertretender Heimatring-Vorsitzender Norbert Uschald dankt ihm für seinen beeindruckenden Vortrag bei der Dachorganisation von 70 Weidener Vereinen. Bild: hcz
Als zweijähriges Kind erlebt Wolf-Dieter Hamperl (links) die Vertreibung aus der Heimat Tachau mit. Stellvertretender Heimatring-Vorsitzender Norbert Uschald dankt ihm für seinen beeindruckenden Vortrag bei der Dachorganisation von 70 Weidener Vereinen.

Wolf-Dieter Hamperl, Vorsitzender des Heimatkreisvereins Tachau, gewährte in Film und Ton einen „Blick in die verlorene Heimat“. 1956 habe Weiden auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Hans Schelter die Patenschaft über den ehemaligen Kreis Tachau übernommen. „Einen großen Festakt mit Kapellen und Dudelsackpfeifen“, zu dem Vertriebene aus ganz Süddeutschland gekommen waren, habe es gegeben, berichtete Hamperl. Ihm selbst seien besonders die schmerzlichen Abschiede in Erinnerung, sagte er. Fast 42.000 Menschen seien aus dem Gebiet Tachau vertrieben worden. 25 Transporte à 1200 Personen seien es gewesen. Zu den Umgekommenen seien noch die Selbstmorde aus Verzweiflung und Unfälle hinzu zu rechnen.

Der mit Unterstützung von OTV produzierte Film zeigte eine Rundreise durch den jetzigen Kreis Tachau und Interviews mit drei über 80 Jahre alten Menschen, die sich ihrer alten Heimat und der Vertreibung daraus erinnerten. Besonders beeindruckte die Aussage des in Tachau geborenen Gernot Schnabel: „Heute bin ich froh, dass wir vertrieben worden sind. Aber meine Heimat bleibt immer Tachau.“ Bei Bärnau ermöglichte der „Grenzlandturm“ in den 50er- Jahren einen Blick in die alte Heimat. 32 dortige Dörfer sind heute verschwunden. In Weiden erinnern zahlreiche Denkmäler und Schilder an den Paten- Heimatkreis.

Stellvertretender Heimatring-Vorsitzender Norbert Uschald dankte Hamperl, nach begeistertem Applaus der Besucher, mit einer Flasche des obligatorischen „Heimatring-Weins“. Der in Traunstein wohnende Chirurg hält sich des Öfteren in Weiden im Stadtmuseum und dem dort von Sebastian Schott betreuten Heimatmuseum auf.

Die Leiterin des Kulturamts, Petra Vorsatz, kündigte die 21. Max-Reger-Tage an, die von 14. September bis 6. Oktober stattfinden. Ein Benefizkonzert zugunsten der „Initiative“ wird am 12. November von der Big-Band der Bundeswehr in der Max-Reger-Halle gegeben. Außerdem betätigt sich die Stadtarchivarin künftig als Weinhändlerin: grüner Veltliner aus der Partnerstadt Weiden am See, der beim Bürgerfest als „Jubiläumswein“ getauft wurde, ist für vier Euro pro Flasche in der Tourist-Info im Alten Rathaus und im Kulturzentrum Hans Bauer (Schulgasse 3a) erhältlich. Margareta Czichon lud zu einem Vortrag beim Obst- und Gartenbauverein ein. Am Dienstag, 17. September, um 19.30 Uhr zeigt Thomas Stock im Schützenhaus (Hetzenrichter Weg) einen Film über die „Insektenwelt des Herbstes“. Die nächste Monatsversammlung des Heimatrings findet am 8. Oktober nicht wie vorgesehen in der Ostmarkkaserne, sondern in der Regionalbibliothek (19 Uhr) statt.

 
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