Im Rahmen eines Jugendprojekts hat der Aero-Club Weiden ein über 50 Jahre altes Segelflugzeug erworben. Die Weidener Aeronauten kauften den Flieger bei der Airbus Segelfluggemeinschaft Bremen. Bei der Sichtung der Papiere stellte sich nun heraus, dass das einsitzige Holzflugzeug vom Typ Ka 6 E in den 1970-er Jahren einem früheren Vereinsmitglied gehörte. Der Segler war also in seiner Jugend bereits in Weiden. Altfluglehrer Kurt Meyer hatte mit dem damaligen Hochleistungsflugzeug sogar eine bayerische Meisterschaft bestritten.
„Viele unserer älteren Piloten bekamen glänzende Augen, als dieses Flugzeug sahen“, erklärte Ausbildungsleiter Peter Werner. Für viele von ihnen sei die Ka 6 E das erste Leistungsflugzeug gewesen, das sie damals nach dem Erwerb des Luftfahrscheins fliegen durften. Die Maschine habe Ende der 1960-er Jahre den Übergang vom Holz- zum Kunststoffflieger markiert, sagte zweiter Vorsitzender Hans Schütz.
Gebaut wurde die Neu- bzw. Wiederanschaffung in den Werkshallen der Firma Schleicher in der Rhön. Konstrukteur war Rudolph Kaiser. Obwohl der Flieger heute über ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel habe und schon unterschiedlichsten Eigentümern diente, gehöre sie längst nicht zum alten Eisen, unterstrich Werner. „Für ein Segelflugzeug kein Alter. Es kommt ja auch nicht mit Salz in Berührung.“ Und: Es erfreue sich auch heute noch wegen seiner bequemen Sitzposition und ihres angenehmen Flugverhaltens großer Beliebtheit.
Der Aero-Club beabsichtigt, das Flugzeug in erster Linie in der Ausbildung einzusetzen. Flugschüler und junge Piloten können damit erste Erfahrungen im Überlandflug sammeln, also außerhalb der unmittelbaren Umgebung des heimischen Flugplatzes. Mit einer Flügelspannweite von 15 Metern und 200 Kilogramm Leergewicht, schafft es die Ka 6 E aus einer Höhe von tausend Metern ohne Auftrieb noch 32 Kilometer weit zu fliegen. „Also von Amberg nach Weiden.“ In der Luft sei sie je nach Windgeschwindigkeit 80 bis 200 Stundenkilometer schnell.
Sie sei deshalb auch so gut geeignet, weil sie für den Fall, dass der Heimatflugplatz einmal nicht mehr erreicht werden könne, problemlos auf einer Wiese landen könne, sagte Werner. Schütz: „Im Rahmen eines Werkstattprojekts soll es im Laufe der nächsten Jahre von den Jugendlichen Stück für Stück auf den Zustand versetzt werden, der dem bei der Auslieferung vor 50 Jahren entspricht.“ Derzeit bereiteten sich zehn Jugendliche auf die Flugscheinprüfung vor. Schütz: „Für Nachwuchs sind wir immer offen.“
Wie alle Flugmaschinen des Aero-Clubs wird auch die Ka 6 E am Tag der offenen Tür, am 3. Oktober, der Öffentlichkeit präsentiert.
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