Weiden in der Oberpfalz
29.04.2019 - 11:58 Uhr

Hilfswerk öffnet Türen

Mit einer gigantischen Fahrzeugschau, interessanten Vorführungen und einem großen Unterhaltungsprogramm zeigt das Technische Hilfswerk (THW) am Sonntag seine Leistungsbereitschaft. Doch das ist längst nicht alles.

Auf der Arbeitsbühne des neuen Teleskopladers spielt die Stadtkapelle den Besuchern ein Ständchen. Allerdings nur in wenigen, nicht in 13,5 Metern Höhe - so hoch könnte der "Dieci Icarus" sie heben. Bild: hcz
Auf der Arbeitsbühne des neuen Teleskopladers spielt die Stadtkapelle den Besuchern ein Ständchen. Allerdings nur in wenigen, nicht in 13,5 Metern Höhe - so hoch könnte der "Dieci Icarus" sie heben.

Der Höhepunkt beim Tag der offenen Tür waren die beiden neuen Einsatzfahrzeuge: ein vom Bund beschaffter Teleskoplader und ein vom THW-Förderverein gespendeter Gabelstapler.

Ein Dutzend riesiger Lastwagen, Räumfahrzeuge und Transporter war schon von Weitem in der Mooslohstraße zu sehen. In den Fahrzeughallen, wo diese Fahrzeuge sonst stehen, hatten sich Hunderte von Feuerwehrleuten, BRK-Sanitätern, THW-Helfern von nah und fern, sowie Vertreter von Polizei, Militär und Politik eingefunden. THW-Ortsbeauftragter Andreas Duschner erinnerte an den letzten Tag der offenen Tür 2012. Seither habe dieser, wegen zahlreicher Umbauten, Sanierungen und Anpassungen an Brandschutzvorschriften nicht wiederholt werden können. Umso mehr freue es ihn, dass ein solcher Tag nun stattfinde, verbunden mit der Einweihung zweier Großgeräte. Duschner skizzierte die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten der Zivil- und Katastrophenschutzorganisation. Nicht nur bei „waschechten Katastrophen“, wie Hochwasser oder übermäßigem Schneefall würden die Helfer anrücken. Der Bogen der Einsätze spanne sich von der klassischen Eigentumssicherung von Fensterscheiben nach Vandalismus oder Einbrüchen, über die Unterstützung nach schweren Verkehrsunfällen, bei Großbränden, Absicherungen, Suchaktionen oder Zugunglücken. In den vergangenen 20 Jahren, so Duschner, habe es eine spürbare Steigerung der Einsatzzahlen gegeben. Mittlerweile sei der THW-Ortsverband 50 bis 60 mal pro Jahr gefordert – vom reinen Fachberater-Einsatz bis zur Anforderung des gesamten Technischen Zugs. 2000 Einsatzstunden würden jährlich geleistet. Hinzu kämen 17.000 bis 20.000 Dienst- und Ausbildungsstunden der insgesamt 60 aktiven Mitglieder.

Pfarrer Peter Brolich segnete anschließend die beiden neuen Fahrzeuge, die die Schlagkraft der Fachgruppe „Räumen“ künftig verstärken. Der Teleskoplader „Dieci Icarus“ mit einem Leergewicht von 11,2 Tonnen kann bei einer Hubhöhe von 13,5 Metern bis zu vier Tonnen Last bewegen. Bei längeren Einsatzdistanzen wird er auf den Tieflader des THW verladen. Der Lader kann mit einer Schaufel, einem Lasthaken, einer Palettengabel oder, wie beim Tag der offenen Tür, mit einer Personen-Arbeitsbühne ausgestattet werden. Diese Arbeitsbühne wird zur Personenrettung, bei Abdichtung von abgedeckten Dächern oder bei der Beseitigung von Gefahren in großer Höhe eingesetzt. Der zweite Neuzugang, der Gabelstapler „Toyota Tonero“, kann 2,5 Tonnen heben, kann auch bei widrigsten Witterungsverhältnissen eingesetzt werden und dient auch zum Bewegen der Anhänger auf dem THW-Gelände.

Bürgermeister Jens Meyer, Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch, Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger, Stadtbrandrat Richard Schieder und der Leiter der THW-Regionalstelle Hof, Rüdiger Maetzig, betonten die Wichtigkeit einer „funktionierenden Rettungskette hinter den Bürgern“. Sicherheit sei ein wichtiger Teil Lebensqualität. Wie wichtig schnelles Improvisieren ist, zeigte ein Heiterkeit hervorrufender Vorfall währen der Rede Meyers. Als ein plötzlicher Stromausfall die Nutzung des Mikrofons unmöglich machte, griff THW-Chef Duschner auf die „Rückfallebene“ zurück: die gute, alte „Flüstertüte“. Vielfältige Vorführungen, ein Kinderquiz, Spiele und andere Attraktionen sorgten den ganzen Tag dafür, dass sich Tausende von Besuchern nicht langweilten.

Schnell improvisiert: Als bei Bürgermeister Meyers Rede das Mikrofon ausfällt, greift THW- Chef Andreas Duschner schnell zu einer althergebrachten Lösung: der "Flüstertüte". Bild: hcz
Schnell improvisiert: Als bei Bürgermeister Meyers Rede das Mikrofon ausfällt, greift THW- Chef Andreas Duschner schnell zu einer althergebrachten Lösung: der "Flüstertüte".
Großer Andrang beim THW. Hoch über dem Dach: die Arbeitsbühne des neuen Teleskopladers. Bild: hcz
Großer Andrang beim THW. Hoch über dem Dach: die Arbeitsbühne des neuen Teleskopladers.
Ein kleines THW-Fahrzeug, ein Traktor mit Räumschild, ist mit jüngstem THW-Nachwuchs auf Tour. Bild: hcz
Ein kleines THW-Fahrzeug, ein Traktor mit Räumschild, ist mit jüngstem THW-Nachwuchs auf Tour.
Baumsprengung mittels eines Druckluftkissens: Eine der vielen, sehenswerten Vorführungen fasziniert die Zuschauer. Bild: hcz
Baumsprengung mittels eines Druckluftkissens: Eine der vielen, sehenswerten Vorführungen fasziniert die Zuschauer.
Sie dürfen auch mal ran: Kinder an der Sandsack-Befüllmaschine des THW. Bild: hcz
Sie dürfen auch mal ran: Kinder an der Sandsack-Befüllmaschine des THW.
 
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