Weiden in der Oberpfalz
31.07.2024 - 11:22 Uhr

Hochklassiger Jazz aus einer ganz neuen Perspektive

Das Dozentenkonzert des Jazz-Zirkels und der Franz-Grothe-Schule Weiden wird flugs auf die oberste Etage des Parkdecks der Sparkasse Oberpfalz Nord verlegt. Fünf besondere Zuhörer sind auch dabei.

Das Dozentenkonzert des Jazz-Seminars geht auf dem Oberdeck der Sparkassen-Garage über die Bühne. Bild: Kunz
Das Dozentenkonzert des Jazz-Seminars geht auf dem Oberdeck der Sparkassen-Garage über die Bühne.

Als bei der ungewöhnlich komplex strukturierten Up-tempo-Nummer "Moment's Notice" von John Coltrane unmittelbar vor der Pause fünf Störche, einer davon sogar im Tiefflug, die Bühne querten, war die Harmonie auf dem Garagendach längst perfekt. Es hatte sich für den Veranstalter wirklich gelohnt, das Dozentenkonzert des Jazz-Seminars am Dienstag trotz der doch recht heißen Abendsonne auf die oberste Etage des Parkdecks der Sparkasse Oberpfalz Nord zu verlegen. Das Publikum erlebte hier oben hochklassigen Jazz aus einer ganz neuen Perspektive.

Vorstandsvorsitzender Hans-Jörg Schön sprach von der 20. Veranstaltung dieses Gemeinschaftsprojekts aus Franz-Grothe-Schule und Jazz-Zirkel bei der Sparkasse. Unter den Gästen weilten Bürgermeister Reinhold Wildenauer und Jazz-Zirkel-Chef Reinhard Roth. Die Fäden hielt einmal mehr Thomas Stock zusammen, der das Seminar weiland ins Leben gerufen hatte. Wie Schön betonte, gehörten Improvisation und unverwechselbare Klänge zu den Wesensmerkmalen des Jazz.

Eine Einschätzung, die das Ensemble später auch sofort bekräftigte. Schon das Eröffnungsstück "Sticks" von Cannonball Adderley begann mit einem Paukenschlag, einem richtig gehämmerten coolen Second Line Groove. Das ging ab wie die Feuerwehr. Schwer zu beschreiben, wer beim folgenden Walzer "Upjumped Spring" von Freddie Hubbard das Zepter führte: Piano? Trompete? Bass? Gitarre? Bei all den prächtigen Farben und Rhythmen vertraute jeder jedem. Am Ende war's ein schlüssiges Konzept.

Die Combo rekrutierte sich aus Juri Smirnov (Saxofon, Querflöte), Norbert Ziegler (Blecht), Michael Flügel (Piano), Markus Fritsch (Kontrabass), Robert Prill (Gitarre) und Thomas Stock (Drumset). Erst beim dritten Stück stieß Sängerin Lipa Majstrovic zur Gruppe. Sie sang dann den Bossa Nova "Chega de Saudade" von Antônio Carlos Jobim, auch bekannt als „ No More Blues “ und den Samba "My Foolish Heart" von Victor Young und Ned Washington.

Nach der Erfrischungspause - im Zwischendeck gab's kühle Getränke - gings mit "Con Alma" aus der Feder Dizzie Gillespies afrikanisch weiter. Die zweiten Nummer "Love For Sale" von Cole Porter stammte aus dem 1930-er-Jahre-Musical "The New Yorker" und war aus Sicht einer Prostituierten geschrieben, was den Amerikanern damals zu lüstern schien und jahrzehntelang aus den Radios verbannt war. Die letzten Stücke spielte die Band alle mit Sängerin Majstrovic. "You don't know what Love is" von Gene de Pual und Don Raye, "Triste" von Jobim, "Joy Spring" von Clifford Brown. Wie die Zugabe "Save Your Love for me" von Buddy Johnson waren das allesamt Balladen oder lateinamerikanische Melodik, typische Arrangements jedenfalls für das sommerliche Feeling auf dem Betondach.

Hintergrund:

Das 20. Jazzseminar

 
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