(jak) "Ich habe ich mich für Weiden entschieden, weil wir hier mit den Kindern auf einem Reiterhof waren. Ich hatte Weiden als schöne Stadt in Erinnerung", erzählt der dreifache Vater. "Man kommt als Fremder her und hat das Gefühl: Das passt schon." Haschker wurde für seine neue Aufgabe im Evangelischen Militärpfarramt von der Landeskirche Anhalt für sechs Jahre freigestellt. Seit dem 1. Mai ist seine dreimonatige Probezeit vorüber.
Haschker, geboren in Luckenwalde südlich von Berlin, wuchs in der DDR auf. Den aktiven Wehrdienst an der Waffe bei der Nationalen Volksarmee (NVA) verweigerte er, wurde stattdessen Bausoldat. Bei den Bausoldaten handelte sich nicht um einen zivilen Wehrersatzdienst. Sie waren Angehörige der Baueinheiten der NVA. Das Regime betrachtete sie als potenzielle Staatsfeinde. Sie hatten Nachteile bei der Ausbildung und im Beruf zu befürchten und waren drastischen Repressalien ausgesetzt. Sie trugen zur Entwicklung der Opposition und friedlichen Revolution in der DDR bei.
"Der Eigensinnige"
"Sie haben damals einen Spitzel auf mich angesetzt", erzählt Haschker über diese Zeit. "Aber ich habe die Akte später eingesehen. Die haben nichts gefunden." Militärbischof Sigur Rink, für den Standortgottesdienst zur Amtseinführung am Montag aus Berlin angereist, bezeichnete Haschker als "der damals schon Unangepasste und Eigensinnige".
Sieben Jahre lang hatte der 52-Jährige vor seiner jetzigen Aufgabe eine Pfarrstelle in Coswig in Anhalt inne, war dort zuständig für die Stadtgemeinde und neun Dörfer. Sein Zuständigkeitsbereich in der Oberpfalz erstreckt sich über die Ostmark-Kaserne in Weiden, die Standorte Grafenwöhr und Hof sowie mehrere Karrierebüros. Neben seiner eigentlichen Aufgabe - Gesprächen mit Soldaten, Gottesdienste und Andachten sowie Lebenskunde-Unterricht - bereitet er sich nun drei Jahre lang auf den Auslandseinsatz vor. Zur Ausbildung gehören Lehrgänge und Übungen, das Kennenlernen der Armeestrukturen, die Auffrischung seiner Englischkenntnisse und die Wissensvermittlung über fremde Kulturen.
100 Liegestütze am Stück
Haschker spielt mehrere Instrumente und ist sportlich: "In meinem Alter kann ich immerhin noch 100 Liegestütze am Stück oder 30 Klimmzüge machen." Militärbischof Rink sah in der Sportlichkeit des Militärpfarrers gute Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit mit den Soldaten. Beim Gottesdienst vor diesen und Vertretern der zivilkirchlichen Einrichtungen richtete der Militärbischof sich an Holm Haschker: "Sie sollen Zeuge der Versöhnung sein. Seien Sie Anwalt des guten Geistes Gottes." Seine Botschaft an die Soldaten solle lauten: "Gott kennt Dich, liebt Dich und auch Dein Auftrag soll Versöhnung sein. Du kannst Gutes und Versöhnliches bewirken".
Haschker selbst appellierte an die Kameradschaft der Soldaten, Demut und Versöhnung und betonte: "Gott ist auch ein Gott der Anderen." Haschker zur Seite steht Pfarrhelfer Mirco Schwarzer. "Er ist eine gute Person, für die ich dankbar bin", so Haschker.
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