Der gelungenen Generalprobe folgt die Premiere: Das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) Irchenrieth und die Volkshochschule (VHS) Weiden-Neustadt arbeiten beim Thema Inklusion Hand in Hand. VHS-Geschäftsführer Stefan Frischholz und HPZ-Vorstandschef Christian Stadler unterzeichneten in Weiden erstmals einen Vertrag für eine zunächst zwei Jahre dauernde Kooperation. Es geht dabei um gemeinsame Kurse im Erwachsenenbereich, die für alle offen sind.
„Wir freuen uns, dass das HPZ mit der Bitte auf uns zugekommen ist, für die inklusive Erwachsenenbildung zusammenzuarbeiten. Wir haben sehr gerne Ja gesagt“, unterstrich Frischholz. Stadler zeigte sich ebenso begeistert: „Inklusion und Teilhabe stehen bei uns ganz oben. Wir setzen mit der Kooperation einen weiteren Meilenstein.“ Die dem HPZ anvertrauten Menschen hätten vor allem in der Corona-Pandemie an der Streichung vieler Freizeitangebote gelitten und bräuchten attraktive Möglichkeiten, die sie motivieren würden, wieder am öffentlichen Leben teilzunehmen.
Offen für alle
Dass die VHS eine dieser Möglichkeiten ist, unterstrich Frischholz. Sie sei mit über 800 Veranstaltungen im Jahr einer der wichtigsten Bildungsträger der Region. „Dabei ist es für uns selbstverständlich, dass die Volkshochschule für alle da ist. Dabei sei dem VHS-Team das „Ziel 4“ wichtig, die inklusive, gerechte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern.
"Im Mai 2022 haben wir uns einen ganzen Tag Zeit genommen, um mit einem Experten für inklusive Bildung aus dem Bildungszentrum Nürnberg gemeinsam mit dem Werkstatt-Rat der HPZ-Werkstätten zu planen. Auch die Barrierefreiheit der VHS Weiden-Neustadt haben wir ganz praktisch im Rollstuhl erprobt“, berichtet Frischholz.
Seitdem kennen sich auch die fachlich Verantwortlichen in beiden Organisationen persönlich gut. Frischholz: „Von anderen Volkshochschulen, die diesen Weg bereits gegangen sind, wissen wir, dass eine inklusive VHS ein Gewinn für alle Kursteilnehmer ist.“
Eine Aussage, die HPZ-Chef Stadler unterstreicht. Die bereits seit Januar laufenden Kurse in den Bereichen Tanz und Kochen seien ungemein erfolgreich. Bereits vor exakt einem Jahr sei man auf die VHS zugegangen, um eine Kooperation in die Wege zu leiten. „Das nun vorhandene inklusive Kursprogramm bietet für alle Beteiligten eine große Chance, die hoffentlich rege genutzt werden wird.“
Mit diesem Programm könne man Behinderte und Nicht-Behinderte auf Dauer noch näher zusammenbringen. Stadlers Dank galt auch der „Stiftung Sonnenblume“, die durch ihre finanzielle Unterstützung den Menschen im HPZ eine kostengünstige Kursteilname ermögliche.
Ja aus dem Werkstatt-Rat
Über die Notwendigkeit eines inklusiven Bildungsangebotes für Erwachsene berichtete auch Ingo Kraus, Vorsitzender des Werkstatt-Rats im HPZ Irchenrieth, der im vergangenen Jahr beim Workshop an der Ausarbeitung des Programmes beteiligt war. „Inklusion ist wichtig. Deshalb ein Dankeschön dafür, dass die Kooperation nun geklappt hat.“ Daisy Brenner, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des HPZ, freute sich für die Eltern, Kinder und Betreuer über das neue Angebot. Auch sie hofft, dass es viele Nicht-Behinderte ebenso annehmen werden.
Tanja Fichtner, die pädagogische Leiterin der VHS, wünscht sich zudem, dass alle Kurse ihrer Einrichtung nach und nach inklusiv werden. „Wir wollen unser Programm öffnen und ausbauen“, versprach sie. Vor allem auch deswegen, weil die zuständigen Fachbereichsleiterinnen sowie Martina Grüner, die Leiterin der Offenen Hilfen im HPZ, über durchwegs positive Erfahrungen und eine rege Beteiligung aus den ersten Kursen berichteten.
Die HPZ-Wohnstätten
- Kinderhaus (8 Plätze)
- Heilpädagogisch-therapeutische Kindergruppe (7 Plätze)
- Wohnheim für Werkstattmitarbeiter und Förderstättenbesucher (120 Plätze, gegliedert in Wohngruppen)
- Seniorengruppe (8 Plätze)
- Beschützte Gruppe für Erwachsene mit einer primär geistigen Behinderung (8 Plätze)
- Außenwohngruppe (9 Plätze)
- Ambulant Betreutes Wohnen (10 Plätze)
- Pflegeheim für Menschen mit geistiger und/oder Mehrfachbehinderung (67 Plätze)
- Kurzzeit- und Verhinderungspflege
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