Weiden in der Oberpfalz
05.07.2021 - 10:36 Uhr

Immobilienmarkt: Interesse an Wohneigentum steigt trotz Pandemie

Die Pandemie hat vieles gebremst, nicht aber die Nachfrage nach dem eigenen Haus. Das merkt man auch in Weiden und den Kreisen Neustadt und Tirschenreuth. Die beiden Sparkassen haben etliche Kredite für den privaten Wohnungsbau vergeben.

In den Weidener Baugebieten rührt sich was. Trotz Coronapandemie ist das Interesse am Eigenheim groß. Archivbild: Hartl
In den Weidener Baugebieten rührt sich was. Trotz Coronapandemie ist das Interesse am Eigenheim groß.

Eine Bilanz der Sparkasse Oberpfalz-Nord, der Vereinigten Sparkassen Eschenbach-Neustadt-Vohenstrauß und der LBS Bayern in Bezug auf den Immobilienmarkt in der nördlichen Oberpfalz zeigt: Das Interesse an Wohneigentum in der Region steigt, Pandemie hin oder her – und die Preise der Häuser und Wohnungen steigen mit. Von einer sich ankündigenden Blase wollen die Sparkassen- und LBS-Vertreter, die Vorstandsvorsitzenden Ludwig Zitzmann, Gerhard Hösl und Erwin Bumberger, aber nicht sprechen.

Nur zwei Wochen Schockstarre

Die nördliche Oberpfalz folgt dem bayerischen Trend, wie Bumberger sagt, Vorstandsvorsitzender der LBS Bayern. Die Pandemie habe auf dem Immobilienmarkt nur eine etwa zweiwöchige Schockstarre im März vergangenen Jahres ausgelöst, danach habe sich der Trend nach oben ungebrochen fortgesetzt. Ein Heißlaufen oder gar ein Kippen des Immobilienmarkts sei deshalb nicht zu befürchten, so Bumberger, da die große Nachfrage Folge der Attraktivität des Freistaats und eines entsprechenden Zuzugs sei. Das Landesamt für Statistik rechnet bis 2039 mit über 400.000 mehr Menschen in Bayern; Neubürger, die alle Wohnraum brauchen, der ohnehin knapp ist.

Die von der Staatsregierung als Ziel vorgegebenen 70.000 neue Häuser und Wohnungen im Jahr werden nach wie vor nicht erreicht. Gerhard Hösl, Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Sparkassen, spricht von einem „hohen Niveau“ an fertiggestellten Neubauten in der Region in den vergangenen Jahren, dennoch klaffe weiterhin eine deutliche Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. „Wir laufen in Bayern einem Defizit immer hinterher“, sagt Bumberger.

Zum Zuzug kommt das von der Pandemie heftig beförderte Thema Homeoffice, das Bumbergers Worten zufolge die Provinz langfristig zu einem Gewinner machen könne. Eine entsprechende Infrastruktur vorausgesetzt sei Arbeiten von zu Hause aus auf dem Land nicht mehr nur Möglichkeit, sondern zunehmend auch Wunschvorstellung. Und so wird natürlich nicht nur neu gebaut, sondern auch gebraucht gekauft. Die beiden Sparkassen haben 2020 eigenen Angaben zufolge nicht ganz 150 Häuser mit einem Gesamtwert von etwa 27 Millionen Euro vermittelt.

Ludwig Zitzmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberpfalz-Nord, beziffert die Preise für Bauland und Wohnraum, die nach seinen Worten im Lauf dieses Jahres voraussichtlich nur noch leicht steigen dürften. Laut Bumberger sind die Preise im Vorjahr bayernweit um ganze elf Prozent gestiegen.

Des einen Freud, des andern Leid

Dass die zunehmenden Wünsche nach dem Eigenheim auch in den meisten Fällen in die Tat umgesetzt werden können, ist dem anhaltend niedrigen Zins zu danken. Eben dieser ist es aber auch, der die Banken in die Situation bringt, dass sie einerseits Unsummen an Krediten ausreichen und dafür aber nicht mehr allzu viel zurück bekommen.

Hösl nimmt das zum Anlass für einen Appell, der Hausbank vor Ort treu zu bleiben in Zeiten von Online- und Direktbanken. Denn es gelte nach wie vor, so sagt er: „Wenn es Probleme gibt, wir sind dauerhaft vor Ort.“

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Weiden in der Oberpfalz04.07.2021
Info:
Hintergrund:

Das kostet Wohnen in der Region

  • Baugrund (qm): 160 bis 300 Euro (Stadt Weiden), 55 bis 150 Euro (Kreis Neustadt/WN), 40 bis 90 Euro (Kreis Tirschenreuth)
  • neue Eigentumswohnungen (qm): 3600 bis 4000 (WEN), 2800 bis 3300 (NEW), 2200 bis 3200 (TIR)
  • gebrauchte Eigentumswohnungen (qm): 1400 bis 3500 (WEN), 400 bis 3100 (NEW), 400 bis 2300 (TIR)
  • gebrauchte freistehende Häuser: 150.000 bis 610.000 (WEN), 50.000 bis 590.000 (NEW), 50.000 bis 640.000 (TIR)
Dem Immobilienboom hat die Pandemie keinen Abbruch getan, konstatieren die Vorstandsvorsitzenden der Vereinigten Sparkassen, der LBS Bayern und der Sparkasse Oberpfalz-Nord (von links) Gerhard Hösl, Erwin Bumberger und Ludwig Zitzmann. Bild: Eichl
Dem Immobilienboom hat die Pandemie keinen Abbruch getan, konstatieren die Vorstandsvorsitzenden der Vereinigten Sparkassen, der LBS Bayern und der Sparkasse Oberpfalz-Nord (von links) Gerhard Hösl, Erwin Bumberger und Ludwig Zitzmann.
 
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