Weiden in der Oberpfalz
14.10.2024 - 14:24 Uhr

Improtheater "Chamäleon" beleuchtet augenzwinkernd die Problematik einer psychischen Erkrankung

Das Improvisationstheater "Chamäleon" setzt auf Publikumsinteraktion, um Lebensträume und seelische Gesundheit ins Licht zu rücken. Eine Gratwanderung und ein unterhaltsamer Beitrag zur Woche der seelischen Gesundheit Nordoberpfalz.

Lina Delgehausen und Tobias Ostermeier improvisieren auf der Bühne, was ihnen das Publikum thematisch zuwirft. Bild: Kunz
Lina Delgehausen und Tobias Ostermeier improvisieren auf der Bühne, was ihnen das Publikum thematisch zuwirft.

Die beiden Darsteller Lina Delgehausen und Tobias Ostermeier, ihr Pianist Eric Seuberth und das Publikum waren am Freitagabend gleichberechtigte Partner beim Improtheater im „Sünde“-Bereich des ehemaligen Ringkinos. Natürlich hatte das Ensemble vom Regensburger Theater „Chamäleon“ von kreativer Seite her ungleich mehr Anteil an der Arbeit. Aber die Vorgaben für die jeweiligen Stücke kamen aus den Zuschauerreihen. „Vorher haben wir uns dazu Spielformen überlegt“, erklärte Ostermeier das Spiel.

So stand der Improvisationsrahmen für die jeweiligen Mini-Theaterstücke bereits vor den Zurufen fest. Bei den kurzen Stücken ging es um menschliche Lebensträume, die noch verwirklicht werden sollten, aber auch um Orte, die zugerufen und bühnenreif dargestellt wurden. Da die Aufführung im Rahmen der Wochen der seelischen Gesundheit Nordoberpfalz stattfand, drehten sich natürlich alle Themen irgendwie um die menschliche Psyche.

Nachgespielt wurde die Publikumsfrage, was zu tun sei, um die seelische Gesundheit zu erhalten. Auch darüber, wie ein vernünftiger, stressfreier Arbeitsplatz aussehen sollte. „Wichtig ist uns, gerade bei diesem Thema, dass wir nicht in die Gefahr kommen, uns über seelische Erkrankungen oder menschliche Besonderheiten lustig zu machen“, erklärte Ostermeier. Andererseits sollte der Abend aber auch lustig sein. Deshalb betrachtete man die Problematik augenzwinkernd und gab sich keineswegs als Besserwisser.

Und wenn jemand glaubte, Senf tue ihm seelisch besonders gut, dann bekam er auch seinen Senf, indem ein erfundener Experte spontan über Senf plauderte. Das Publikum war also stets eingespannt, vielleicht auch gefordert, den Schauspielern auf die Sprünge zu helfen. „Wir wollen mit unseren Aktionen auf seelische Erkrankungen aufmerksam machen“, unterstrich der Leiter der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft, Berthold Kellner. „Wir wollen das Thema in die Öffentlichkeit tragen und Hemmschwellen überwinden.“ Seine Stellvertreterin Sonja Dobmeier beschrieb die Aufführung als lustig. „Wir haben heute schon Tränen gelacht.“

 
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