"So eine bunte Truppe haben wir selten", sagt Ufuk Solak. Er und Mustafa Uslu betreiben den Escape-Room in der Alten Hauptpost. In auffällig gestalteten Räumen müssen die Spieler in 60 Minuten unterschiedliche Rätsel lösen. Solak und Uslu verfolgen jeden Schritt der Gruppe von ihren Bildschirmen aus. Mit einem Magier, einem Hund im Weihnachtsoutfit und anderen flippigen Leuten rätselt sich Thomas Wolf durch die weit verzweigten Räume des Fluchthauses.
Am interessantesten ist nicht das schrille Hündchen, sondern Wolf selbst. Wobei der viel unscheinbarer aussieht mit Jeans und dem dezent gestreiften Hemd. Thomas Wolf ist aber auch nicht bekannt wegen seiner Outfits, sondern wegen seines Intelligenzquotienten. Etwa 200 soll er betragen. So richtig viel kann man damit nicht anfangen. Aussagekräftiger ist da wohl der Fakt, dass er einen Intelligenztest geschafft hat, den bis jetzt nur neun Menschen auf dem ganzen Planeten lösen konnten.
Im normalen Leben arbeitet er als selbstständiger IT-Berater in München, und in seiner Freizeit spielt er Escape-Games. Solak und Uslu haben ihn nach Weiden eingeladen. Ob Wolf und seine Gruppe einen Rekord schaffen?
Die Spieler reißen Schubladen und Schranktüren auf, suchen nach versteckten Hinweisen auf Telleruntersetzern. "Da denken sie zu kompliziert", sagt Solak.
Denn das gibt es bei den Escape-Games auch: dass die Menschen zu viel denken. "Oft sind die Kinder viel schneller als die Erwachsenen", stellt der Geschäftsführer fest. "Schule und Bildung hat mit dem Ganzen nichts zu tun." Dazu erzählt Solak eine seiner Fluchthaus-Geschichten, bei denen man stundenlang zuhören kann: Einmal sei eine Familie da gewesen, die unheimlich methodisch, schnell und logisch vorgegangen sei. "Sie sind bestimmt Gymnasiallehrer", sagte Solak später zum Familienvater. "Naja, fast", habe der geantwortet. "Ich bin Schrotthändler." Bei den Kombinationsaufgaben, seiner Königsdisziplin, ist Wolf natürlich ein Meister. Im Fluchthaus braucht man aber nicht Köpfchen, sondern auch Nerven. Denn während die Truppe sucht und rätselt, löscht Solak von seiner Schaltzentrale aus das Licht, und alle werden erschreckt. Kurzzeitig hört es sich an wie im schönsten Horrorfilm. Was genau passiert, das wird natürlich nicht verraten.
Den Rekord hat die Gruppe nicht geschafft, bei einem Spiel sogar die Zeit überzogen. Aber am Ende kommen Thomas Wolf und seine Freunde mit roten Backen und einem Grinsen aus dem Raum. "Wunderschön, Wahnsinn", sagt er. Im Horrorbereich sei Weidens Escape-Rooms eins der Besten, urteilt er. Wolf muss es wissen. Etwa 50 dieser Räume hat er dieses Jahr schon ausprobiert. Allein 11 besuchte er bei einer zweitägigen Reise in Berlin.
Wolf bestätigt, dass viel Phantasie und Kreativität bei den Games gefragt sei. Und die haben nicht unbedingt mit dem IQ zu tun. Deswegen mag er die Spiele wohl auch, weil sie auch andere Fähigkeiten herausfordern.
Das Fluchthaus in Weiden ist nicht die letzte Station. Am selben Tag fährt die bunte Truppe noch nach Pressath. Und auch da wird einer der intelligentesten Menschen des Planeten einfach nur einer sein, der mit seinen Freunden Spaß hat.
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