"Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens", lautete das Motto einer interreligiösen Friedensandacht am Donnerstagnachmittag anlässlich der Feier zum 80-jährigen Kriegsende in Weiden. In der Michaelskirche trafen sich hierzu der evangelische Dekan Thomas Guba, Werner Friedmann und Leonid Shaulov von der Jüdischen, Alfons Forster von der Christlichen und Maher Khedr von der Islamischen Gemeinde. Die politische Seite vertraten Oberbürgermeister Jens Meyer, Bürgermeister Lothar Höher und Stellvertretende Landrätin Andrea Lang.
"Wir wollen, dass Frieden bleibt und Frieden wird", führte Dekan Guba ins Thema ein. Der Weidener Rathauschef unterstrich den tiefen Schmerz und die Hoffnung. Er meinte den Tag der Befreiung. "Er erinnert uns an die unermesslichen Folgen eines Krieges, der Millionen Menschen das Leben kostete und unvorstellbares Leid über Städte, Dörfer und Familien brachte." Zugleich markiere der Tag aber auch den Beginn einer neuen Ära: den lang ersehnten Frieden. Der 8. Mai sei ein Gedenktag für alle, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren hätten: Soldaten, Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder. "Ihre Schicksale mahnen uns bis heute."
Nicht vergessen werde dürfe der Mut der Menschen, in dunklen Zeiten zusammenzuhalten. "Das ist ein Vermächtnis, das uns verpflichtet." OB Meyer beleuchtete die historischen Ereignisse. Das Anrücken der Amerikaner, die Kapitulation der Bürger, das Ende des Nationalsozialismus in der Stadt. Weiden sei "verhältnismäßig gut weggekommen", sagte er. Der Zweite Weltkrieg habe uns gelehrt, wie zerbrechlich Frieden sei und wie wichtig es sei, ihn täglich neu zu verteidigen.
Die Kirche sei ein Ort des Glaubens und der Hoffnung. Frieden sei eine Aufgabe. "Asche und Frieden", sagte Shaulov, der an die sechs Millionen ermordeten Juden erinnerte. Auch Pfarrer Forster stellte den Frieden in den Mittelpunkt seiner Gedanken. Anschließend sprachen die Vertreter der Religionen Friedensgebete.
Khedr verlas die Sure 49, Vers 13, und betonte, das sich dieser Vers nicht nur an gläubige Muslime, sondern an alle Menschen richte. "Er ruft zur Anerkennung der Vielfalt auf – und zur Achtung vor dem Anderen. Nicht Herkunft, Sprache oder Religion machen uns besser, sondern das, was wir aus unserem Menschsein machen." Musikalisch umrahmte wurde die Andacht von Valerij Bukreev mit Werken von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven und Dietrich Buxtehude.
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