Weiden in der Oberpfalz
14.05.2024 - 10:10 Uhr

Jagdhörner lassen Josefskirche in Weiden erbeben

Die Oberpfälzer Parforcehornbläser pflegen jagdliches Brauchtum und Tradition. Bei einem Konzert in St. Josef in Weiden zeigen sie ein beeindruckendes Können.

Die Besucher in der Josefskirche erwartete am Samstagabend eine Zeitreise in die Geschichte der Parforcehorn-Fanfaren. Denn in Frankreich liegt der Ursprung der heutigen Jagdmusik. Dort klang sie nicht so butterweich wie hier, sondern hörte sich aufgrund anderer Instrumentierung ungleich heftiger und gefährlicher an. Die Jagdhörner wurden von Berittenen während der Hetz geblasen. Immer dann, wenn der Adel seine Parforcejagden veranstaltete. Eingebunden in ein stilvolles Konzert präsentierten die Oberpfälzer Parforcehornbläser mit großem musikalischen Können eine Palette zeitgemäßer Kompositionen.

Man fühlte sich an Bob Dylan erinnert, der gern seine Konzerte mit dem Rücken zum Publikum abhält. Ähnlich verhielt es sich für die Besucher in der Kirche. Jedes Mal, wenn der Moderator die Stücke vorstellte, drehten sich auch die Bläser zum Auditorium. Sobald sie spielten, wendeten sie sich zum Hochaltar. Das war der besseren Akustik geschuldet war.

Veranstaltet wurde das Gastspiel vom Sachausschuss Kirchenmusik St. Josef. Wem der Auftritt gefallen hatte, der konnte hinterher spenden. Einen Großteil der vorgetragenen Stücke hatte der ehemalige Berufshornist der Bundeswehr, Klaus Kirsch, arrangiert. So auch den Festlichen Marsch von Charles Tyndare Gruyer, einem leidenschaftlichen Jäger, mit dem das Bläser-Ensemble sein Konzert eröffnete. Militärisch angehaucht war später auch Gruyers "La Mort de Roland". Aus Kirschs Feder stammten unter anderem die beiden Arrangements für "Communion" und "Heilig". Kirsch hatte auch das bekannte Chorwerk "Sancta Maria" wunderschön getragen seinen Bläsern in Es-Stimmung angepasst.

Das Repertoire war ungewöhnlich breit gefächert. Zweimal musste kurz umgebaut werden. Immer dann, wenn vier Parforcehornbläser ihre Hörner beiseite legten und vier Alphörner in Stellung brachten, um mit ihnen das ganze Gotteshaus klanglich auszufüllen. Das Ensemble verabschiedete sich emotional mit dem Drama "Derniers Adieux" von Henri Joliot, der in diesem Werk seine Trauer über einen Jagdkameraden verarbeitet hatte, der im deutsch-französischen Krieg 1870 gefallen war.

Die Oberpfälzer Parforcehornbläser wurden 1989 in Burglengenfeld gegründet. Ihr Ziel war und ist es, historische Jagdmusik konzertant zu interpretieren und damit ein Stück jagdliches Brauchtum und Tradition zu erhalten. Die 13 Musikerinnen und Musiker werden von Hubert Bäuml geleitet.

 
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