Die Stimmung kochte: Weiden fröhlich Schlagerland. Ein Kerl wie er brauchte keinen technisch aufwändigen Auftritt, keine gleißenden Lichteffekte oder Videoclips: Johnny Gold war allein mit seiner Pelzmütze, Glitzerjacke, Sonnenbrille und Gitarre ein Garant für Glückshormone. Seine Zielgruppe: Natürlich die schönen Frauen. Vielleicht auch deren Männer, die ihn doch heimlich bewunderten.
Am Freitagabend lagen sich jedenfalls alle bei leichtem Regen vor der Musikhütte schunkelnd in den Armen, als der selbsternannte „Bühnengott“ bei seinem Auftritt auf dem Weidener Christkindlmarkt wieder einmal die deutsche Schlagerwelt aufmischte. Seit Jahren ist der Goldjunge aus der heißen Phase der Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.
Immer dann, wenn er seine Villa in Las Vegas hinter sich schließt und im Helikopter nach Europa flattert, wo ihn seine Fans sehnsüchtig erwarten, wird er fast schon kultig verehrt. Wie bei seinen Christmas-Shows. Wenn Johnny Gold in der letzten Adventswoche auftritt, ist eine Menschentraube um die Holzhütte garantiert.
Der feurige Troubadour blieb auch gar nicht lang alleine auf der Bühne: Schon bald stieg eine Holde zu ihm hoch und hängte ihm ein Lebkuchenherz um den Hals. Aufschrift: „Prinz“. Johnnys Schlagerrevue machte jede Menge Spaß. Per Zuruf erfüllte er auch Wünsche. Manchmal gabs auch Irritationen, wenn zum Beispiel die zugerufenen Titel nicht exakt definiert waren und der Barde nicht das wiedergab, was der Wünschende eigentlich hören wollte.
Irgendwie hatte Johnny am Freitag auch ein leichtes Orientierungsproblem. Warum babbelte er nur ständig von Waidhaus? Kurz nach 20 Uhr, das Goldkehlchen hatte schon länger als 120 Minuten gesungen, machte sich der Liebling der Fans doch ernste Gedanken, ob der Weidener Rathauschef seine Überstunde auch genehmigen werde.
Ein bisschen Elvis, ein bisschen Lennon, ein wenig Robbie Williams. Im Großen und Ganzen lag aber Johnnys Leidenschaft im Schlagergeschäft. Und das wirkte keineswegs kitschig, sondern war ein bunter Strauß aus Peter Maffay, Udo Jürgens, Howard Carpendale und seiner Freude an russischem Wodka. Ein Mix aus „Himbeereis zum Frühstück“, „Michaela" und „Ich war noch niemals in New York.“






















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