Die Bürgerliste feierte am Donnerstagabend im Gustav-von-Schlörsaal in Weiden die Kandidatur von Jürgen Meyer (50) für das Amt des Oberbürgermeisters. Der Stadtrat und Radio-Ramasuri-Moderator rechnet sich realistische Chancen aus: "Mein Name ist bekannt."
Vor dem Wahlgang hatte Prof. Dr. Theodor Klotz betont: "Weiden braucht Menschen, die gestalten und nicht verwalten." Auf Meyer entfielen dann auch alle 32 der abgegebenen Stimmen. "Wir werden Oberbürgermeister, das ist ganz sicher", so Klotz. Warum? Weil die Politikverdrossenheit in dieser Stadt der Bürgerliste in die Hände spiele. Das Ziel: Sieben Stadträte und der Oberbürgermeister für die Bürgerliste. Wahlleiter war Clemens Sammet.
Der gelernte Büro- und Kommunikationskaufmann Meyer stammt aus Erbendorf und lebt seit 22 Jahren in Weiden. Meyer leitet momentan noch die Integrierte Leitstelle Oberpfalz Nord, ist daneben als Moderator und freier Redner bei Hochzeiten und Trauerfeiern tätig. Der 50-Jährige ist ausgebildeter Hypnose-Coach und hat über 1000 Kindern das Schwimmen beigebracht. Aktuell macht er den Bootsführerschein. Er ist verheiratet und stolzer Patenonkel.
Kultur soll sichtbarer werden
Jürgen Meyer will ein Funke sein für neue Ideen, wie er sagt. "Heute beginnt der Weg in eine mutige, menschliche und moderne Zukunft dieser Stadt." Die Vergangenheit wolle man ruhen lassen. "Wir haben Lust auf Veränderung", so Meyer. Ganz oben auf seiner Agenda stünden die Lockerung von Bestattungsterminen und das Ende konfessionell gebundener Uhrzeiten auf den Friedhöfen – für einen würdevolleren Umgang mit der Trauer.
Auch die Kultur solle sichtbarer werden. Nicht nur in Broschüren, sondern im Alltag. Ein Stadtstrand im Max-Reger-Park, Kinderlachen und Leben. Warum enden Serenaden um 21 Uhr? Warum ist alles so still und leer? Die Bürgerliste will außerdem die Landesgartenschau nach Weiden holen. Nicht nur als Ort für Blumen, sondern als Begegnungsstätte. Und: Der Raunachtlauf soll 2026 in Weiden bleiben und nicht in Tirschenreuth stattfinden. Weiden brauche, so der Tenor, ein Gewerbegebiet zur Sicherung der Anschubfinanzierung der Projekte. Außerdem wolle man für ein offenes Rathaus sorgen, in dem kein Bürger das Gefühl bekomme, unerwünscht zu sein.
Nichts dem Zufall überlassen
"Ich will Weiden leben, jeden Tag. Ich will hinausgehen. Ich will diese Luft, diese Wärme, diese Menschlichkeit spüren", so Meyer. Ordentlich Dampf komme von Laila Sonntag, CEO der Agentur Artviper, betonte Meyer. Die Bürgerliste wolle nichts dem Zufall überlassen. Deshalb zeichne Sonntag verantwortlich für das Wahlkampfmarketing der Bürgerliste. "Frisch und frech" und "Kluge Köpfe für Weiden" lauteten die Mottos.
Entstanden ist die Bürgerliste im Jahr 2007, erinnerte Dr. Klotz, selbst FDP-Mitglied. "Eigentlich waren es damals CSU-Rebellen nach dem sehr erfolgreichen Oberbürgermeister Schröpf." Innerlich habe es in der CSU rumort und Leute hätten sich abgespalten. "Das war die Gründungsstunde der Bürgerliste." Ihr Status als Nichtpartei erlaube der Bürgerliste, für die Stadt das Beste zu finden.
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