Weiden in der Oberpfalz
23.11.2025 - 16:51 Uhr

Kathreinsonntag in Weiden: Abschied mit großem Andrang

Die Einzelhändler und Fieranten in Weiden zeigen sich überaus zufrieden mit dem verkaufsoffenen Kathreinsonntag. Allerdings trübt diesen traditionellen Termin ein Wermutstropfen.

Der verkaufsoffene Kathreinsonntag, seit Jahrzehnten fester Termin im Weidener Jahreslauf, fand zum letzten Mal statt – und die Innenstadt platzte aus allen Nähten. Schon kurz nach Öffnung strömten Besucherinnen und Besucher durch die Altstadt, suchten Rabatte, Wärme und vielleicht bei einer ersten Tasse Glühwein auch ein Stück vorweihnachtliche Geborgenheit.

"Wir sind sehr zufrieden", sagte Klaus Neumeier, Geschäftsführer bei Wöhrl, während er selbst an der Kasse mithalf. Für ihn war der Tag ein Gradmesser: "Wenn ich an der Kasse stehe und mit einpacke, weiß ich, dass es läuft." Die derzeitige Kälte tue ihr Übriges. Viele spürten schlicht Bedarf. Eine Jacke verkaufe sich bei minus drei Grad natürlich leichter als ein T-Shirt.

Tatsächlich hatte die Winterluft in den Tagen zuvor spürbar angezogen. Und mit ihr die Vorboten der Weihnachtszeit. Neumeier sah zusätzlich die Rabattschlacht der Black Week als Motor: "Der Kathreinsonntag ist inzwischen der Startschuss für den Black Friday. Das zieht."

Eine Win-Win-Situation

Ähnlich klang es bei Tobias Sonna, Sprecher des Weidener Einzelhandels: "Wir sind superzufrieden. Die Leute kaufen für Weihnachten, für die Familie, aber auch für sich selbst." Er verwies auf die Mischung aus Innenstadtgeschäften, Fieranten und großen Märkten auf der „Grünen Wiese“, die ebenfalls geöffnet hatten. "Es ist eine Win-Win-Situation. Draußen kalt, drinnen warm." Und wenn man schon mal drinnen sei, dann kaufe man halt auch gleich was.

Dass der Tag künftig wegfallen soll, bedauerte Sonna stellvertretend für viele Geschäftsleute. "Kathrein war immer ein wichtiger Termin. Schade, dass es heuer der letzte war." Zwar gebe es bereits einen geplanten Ersatztag, "aber der liegt dann nicht mehr in der Weihnachtszeit. Das wird man spüren."

Auf dem Kathreinmarkt zwischen Rathaus und Oberer Markt mischten sich derweil Bratwurstduft, Wollwaren und Spielzeug. Die Fieranten waren zufrieden. "Das Wetter spielt uns in die Hände", sagte Birgit Sommer aus Waidhaus, die mit ihrer „Wollmühle“ erstmals in Weiden steht. „Wer friert, denkt an Wolle.“

Entspannte Polizei

Auch Manfred Laurich, langjähriger Marktbesucher, lächelte: "Der Markt ist gut besucht. Jetzt gibt’s erst mal a Bratwurstsemmel." Die Polizei zeigte sich ebenfalls entspannt. "Wir haben keine Bedenken. Es ist ein ruhiger, schöner Sonntag", sagte ein Streifenbeamter. "Die Leute genießen’s." Die Zufahrten zum Markt wurden mit querstehenden Pkws abgesichert.

Im Alten Rathaus konnte man Plößberger Schnitzern von Krippenfiguren über die Schultern blicken. Stimmungsvoll wirkte am Abend zudem die bereits eingeschaltete Weihnachtsbeleuchtung, die mit einsetzender Dämmerung für goldene Reflexe sorgte. Selbst die Eisbahn strahlte, obwohl die Adventszeit offiziell noch gar nicht begonnen hat.

Der Christkindlmarkt wird im kommenden Jahr um eine Woche vorverlegt, um den Wegfall des verkaufsoffenen Sonntags zumindest etwas abzufedern, erklärte Hans Blum vom Kinderkarussell, das sich hinterm Alten Rathaus dreht. Doch dieser Kathreinsonntag war ein Abschied. Und einer, den die Weidener angenommen haben. Ob es mit dem neuen Termin genauso sein wird, wird sich in der Zukunft zeigen.

 
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