Weiden in der Oberpfalz
21.09.2018 - 16:50 Uhr

Keine fertigen Lösungen

Ein Bürgerdialog war es weniger. Zu groß sind die Sorgen der Klinikmitarbeiter die dem Bundesminister vorgetragen werden sollten. Doch der kann auch nicht zaubern, sagt er.

Personalmindestgrößen in der Pflege sind eine große Sorge für Klinikvorstand Josef Götz (Erster von links) Bundesgesundheitsminister Span (Zweiter von link) zeigte Verständnis. Moderator der Dikussion war OTH-Dekan Professor Clemens Bulitta Bild: Bühner
Personalmindestgrößen in der Pflege sind eine große Sorge für Klinikvorstand Josef Götz (Erster von links) Bundesgesundheitsminister Span (Zweiter von link) zeigte Verständnis. Moderator der Dikussion war OTH-Dekan Professor Clemens Bulitta

(sbü) "Gesund leben in Europa" lautete das Thema des angekündigten Bürgerdialogs mit dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Wer dabei war, konnte das komplette Spektrum der Probleme des Gesundheitswesens in Deutschland kennenlernen.

Begrüßt wurde der Minister von Klinikvorstand Josef Götz. Dieser sagte außer der Grußformel und einer scherzhaften Bemerkung ("Der letzte Gesundheitsminister der uns besuchte war vier Wochen später nicht mehr im Amt") nur den einen Satz: "Bitte machen Sie es anders bei der Pflegepersonal-Untergrenze".

Untergrenzen "üben"

Erst im Laufe des Abends nahm Spahn dann dazu Stellung und zeigte sich skeptisch. "Ganz Deutschland schreit nach Pflegeuntergrenzen. Die Gewerkschaft Verdi verlangt diese sogar für Abteilungen". Für Spahn müssten diese erst einmal "gemeinsam geübt werden". Und er ergänzt: "Es werden Kapazitäten abgebaut werden müssen." Allerdings kritisierte der Minister auch, dass Deutschland die meisten Herzkathederuntersuchungen in ganz Europa habe.

Auch bei vielen anderen vorgetragenen Problemen konnte er noch keine fertige Lösung anbieten. So zum Beispiel beim Thema Organspende, bei dem Spahn kritisierte: "Deutschland ist Nettoempfänger". Die Debatte sei entstanden, weil bei den Organspenden ein Tiefststand erreicht worden sei. Spahn hält eine breite Debatte in der Bevölkerung für wichtig und plädierte für den Vorschlag einer "doppelten Widerspruchslösung". Auch die Angehörigen könnten Nein sagen.

30 Minuten Fahrzeit

Gefragt wurde auch nach Spahns "Vision der Krankenhauslandschaft der Zukunft". Dieser plädierte für eine "Grundversorgung in der Fläche mit maximal 20 bis 30 Minuten Fahrzeit". Für den ländlichen Raum "haben wir einen breiten Instrumentenkasten, aber noch nicht ganz die richtige Lösung". Tendenziell gäbe es zu viele Krankenhäuser in Deutschland, allerdings nicht im ländlichen Raum. Nicht jeder solle aber alles machen. Besser wären "Zentren für sehr spezialisierte Dinge".

Schlecht findet der Minister, wenn einem Patienten gesagt werde: "Einen Fall wie Sie hatten wir schon lange nicht mehr". Viele Fragen betrafen auch den Personalmangel in der Pflege. Zunächst wies Spahn darauf hin, dass es in Deutschland noch nie so viel Ärzte und Pflegekräfte gegeben habe wie heute. Aber "der Bedarf wächst schneller als Fachkräfte nachkommen können". Rumänien sollte man "nicht den letzten Pfleger abwerben". Bei der Freizügigkeit in den Gesundheitsberufen "sollte Europa vielleicht andere Regeln finden". Eine Lösung könnte für Spahn "Pflegeschulen in Partnerschaft mit anderen Ländern" sein.

Und er hätte gerne eine "Ausbildungsoffensive im Pflegebereich". Arbeitsbedingungen und das Berufsbild Pflege müssten attraktiver werden, Teilzeitkräfte zu Vollzeit wechseln und Berufsrückkehrer gewonnen werden. Nachgedacht werden müsse auch über die Schichtpläne, die Dokumentation ("durch Spracherkennung") und "dass die Pflege manchmal auch besser organisiert wird". Auch müssten viele andere Berufsbilder im Gesundheitswesen überarbeitet werden. Das "Notdienstthema" soll nächstes Jahr aufgegriffen werden. Krankenhausplanung sei föderal, "darauf habe ich keinen Einfluss".

Wegen 30-minütiger Verspätung gab es für Bundesgesundheitsminister Jens Spannur einen ganz kurzen Rundgang durch die Ausstellungstände am Informationstag des Klinikums Weiden Bild: Bühner
Wegen 30-minütiger Verspätung gab es für Bundesgesundheitsminister Jens Spannur einen ganz kurzen Rundgang durch die Ausstellungstände am Informationstag des Klinikums Weiden
Bundesgesundheitsminister Jens Span Zweiter von links) wird empfangen von (von links) Klinikvorstand Josef Götz, Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht, Bürgermeister jens Mayer und dem Ärztlichen Direktor Dr. Thomas Egginger Bild: Bühner
Bundesgesundheitsminister Jens Span Zweiter von links) wird empfangen von (von links) Klinikvorstand Josef Götz, Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht, Bürgermeister jens Mayer und dem Ärztlichen Direktor Dr. Thomas Egginger
 
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