Knapp 2500 Kinder zwischen null und sechseinhalb Jahren leben in Weiden. Viele müssen irgendwie betreut werden. Doch das ist gar nicht so leicht, denn es mangelt an Kita-Plätzen. Im August fehlten laut Beate Hoge von der Jugendhilfeplanung der Stadt Weiden 80 Krippenplätze und 84 Kindergartenplätze.
Doch sie verweist darauf, dass seit November vergangenen Jahres bis Anfang September dieses Jahres 629 Eltern einen Platz für ihr Kind erhalten haben. Eine große Mehrheit davon zum oder um ihren Wunschtermin. Trotzdem mussten 44 der Erziehungsberechtigten zwischen einem und anderthalb Jahren auf einen Platz warten.
Vergabe der Plätze über Online-Portal
In Weiden läuft die Vergabe online über ein Portal – die zentrale Kita-Bedarfsanmeldung unter www.weiden.de/familie/eltern-und-kinder/kinderbetreuung. Dort können Eltern von Mitte November bis Ende Februar ihr Interesse für das kommende Kita-Jahr anmelden. Bis Ende April teilen die Kitas ihre verfügbaren Plätze zu. Nur reichen die nicht für alle Registrierten im Portal.
Für die stellvertretende Leiterin eines Weidener Kindergartens liegt die Ursache dafür auf der Hand – Personalmangel. "Mehr qualifizierte Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen wären die Lösung für viele Probleme." Allerdings müssten die beiden Berufe laut ihr dafür deutlich attraktiver sein. Beispielsweise durch besseres Gehalt oder flexiblere Urlaubszeiten. In ihrem Kindergarten würden zu wenige Fachkräfte für die Zahl der Kinder arbeiten. Derzeit gebe es vermehrt Krankenfälle, weshalb meistens noch weniger Personal zur Verfügung steht. "Wir kommen an unsere Grenzen", gesteht die Erzieherin im Gespräch mit Oberpfalz-Medien.
Fehlendes Personal
In der Kita Sankt Dionysius in Neunkirchen sieht die Lage anders aus. "Wir haben genügend Personal", erklärt Leiterin Lydia Hofmann. In der Kita sind 90 Schützlinge untergebracht, 14 Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen arbeiten dort. Allerdings kennt auch sie das Problem des Fachkräftemangels. "Es bringt wenig, Plätze aus dem Boden zu stampfen", meint die Kita-Leiterin. Dann gebe es zwar Plätze für die Kinder, allerdings fehle es immer noch an Personal, um diese zu betreuen.
"Einige Kindertagesstätten konnten im Herbst letzten Jahres keine weiteren Kinder aufnehmen, weil es ungewiss war, ob das nötige Personal eingestellt werden kann. Deshalb kam es zu Verzögerungen der Aufnahme", erklärt Expertin Hoge. Der Sozialdezernent der Stadt Weiden, Wolfgang Hohlmeier, kennt weitere Gründe dafür, dass Eltern keinen Kita-Platz bekommen: "Der Bedarf verändert sich stetig, bedingt durch Zuzüge und das Flüchtlingsaufkommen." Hinzu käme, dass bei der Aufnahme eines sogenannten "integrativen Kinds" bis zu drei Plätze belegt werden. Heißt: Statt bis zu drei Sprösslingen wird nur einer aufgenommen. "Integrative Kinder" benötigen mehr Förderbedarf als andere in ihrem Alter und dadurch mehr Betreuung durch Erzieher und Kinderpfleger. Hier spielen wieder fehlende Fachkräfte eine Rolle. "In der Vergangenheit konnte weiteres Personal eingestellt und die offenen Plätze belegt werden, heute steht das nicht immer zur Verfügung", sagt Hohlmeier. Bedeutet: Zwei vorhandene Plätze bleiben unbesetzt, weil es niemanden gibt, der sich um die Schützlinge kümmern könnte.
Ausbau von drei Kitas
Die Stadt arbeitet seit 2017 daran, Betreuungsplätze auszubauen. In den nächsten zwei bis drei Jahren sollen drei Kitas ausgebaut werden. Welche könne Hohlmeier noch nicht sagen, da die Stadt erst am Anfang der Planungen stehe. Laut ihm sollen 96 Krippen- und 200 Kindergartenplätze geschaffen werden.
Beate Hoge beteuert: "Die Eltern, die ihr Interesse im 'Kita-Bedarfsanmeldungsportal' fristgerecht abgegeben haben, erhalten vorrangig einen Kitaplatz für ihr Kind." Schwierig sei es für Eltern, die nach Weiden ziehen und kurzfristig einen Platz brauchen. In solchen Fällen vermittelt die Stadt Tagesmütter. Das Angebot sei allerdings als Überbrückung gedacht. "Leider sind die Plätze auch in diesem Bereich nicht immer ausreichend", sagt Hoge. Das zentrale Problem bleibt also eins: das fehlende Personal.
Eltern, die keinen Platz finden, kann Hoge nur einen Rat geben: Den Bedarf innerhalb des Anmeldezeitraumes von Mitte November bis Ende Februar online anzugeben. Bei Fragen können sich Eltern an das Sozialbürgerhaus Weiden, Amt für Soziale Dienste unter kinderbetreuung[at]weiden[dot]de wenden. Außerdem schaltet sich in der Regel das Jugendamt ein, um einen Platz zu vermitteln. Wenn auch das nicht hilft, gibt es immer noch die Möglichkeit den Platz einzuklagen, denn seit 2013 hat jedes Kind ab einem Jahr Anspruch auf einen Betreuungsplatz.
Weidener Kitas in Zahlen
- 15 Krippen mit 253 Plätzen
- 20 Kindergärten mit 1286 Plätzen
- 6 Kinderhorte mit 184 Plätzen
- 18 Plätze in der Tagespflege
Quelle: Wolfgang Hohlmeier, Sozialdezernent der Stadt Weiden
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