Weiden in der Oberpfalz
19.10.2022 - 10:46 Uhr

Kino und Musik in Josefskirche in Weiden

Jeweils sechs Stunden Vorbereitung benötigt Alexander Pointner für die musikalische Bearbeitung eines halbstündigen Charlie Chaplin Films, wie „The Floorwalker“ („Der Ladenaufseher“) oder „The Pawnshop“ („Das Pfandleihhaus“). Beide wurden am Samstagabend in der Josefskirche gezeigt.

Erst mit Gründung von United Artists 1919 hatte sich Chaplin die Rechte an seinen Eigenkompositionen gesichert. Chaplin war zu jener Zeit der bekannteste Mensch auf Erden. Seine Filme ab 1919 durften und dürfen bis heute nur noch mit den Originalpartituren Chaplins unterlegt werden. Der Kirchenmusiker Alexander Pointner aus Lenggries spielte auf Einladung des Förderkreises für Kirchenmusik St. Josef in Weiden. „Natürlich wurden die Stummfilme damals vor allem von Klavierspielern begleitet."

Aber in größeren Städten, wie Regensburg oder München, hätten die Musiker damals schon Orgeln mit Soundeffekten wie Donner- oder Regengeräuschen benutzt. Weil die Eisenbarth-Orgel solche Möglichkeiten nicht gestattete, musste Pointner zum Beispiel bei der Vertonung eines heranfahrenden Zuges kurzerhand auf eine Trillerpfeife zurückgreifen. Pointner verfolgte das Geschehen auf der Leinwand im Altarraum oben auf der Empore über einen Bildschirm über dem Manual.

"Man muss viel improvisieren, muss viel anschauen, damit man mit den Gags mitkommt." Nach Weiden sei er zum nunmehr vierten Mal eingeladen worden. "Das freut mich sehr." Die ganze Logistik machten die Leute hier vor Ort. "Allein könnte man das gar nicht stemmen." Geplant waren zwei Chaplin-Filme. Zur Überraschung der Besucher offerierte Pointner aber als Zugabe noch ein Erstlingswerk von Buster Keaton: "One Week" hieß der Film. ("Haus auf Rädern"). Innerhalb einer Woche hatten sich Keaton und sein Gattin ein recht schiefes und wackeliges Haus gebaut. "Ich fand das Thema originell, weil Tiny-Häuser heute in aller Munde sind."

 
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