Regionalbischof Hans-Martin Weiss verabschiedete sich am Sonntagvormittag mit einem Gottesdienst in St. Michael vom Dekanat. Der in Sulzbach-Rosenberg geborene Theologe geht aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Sein Nachfolger steht bereits fest: Es wird der Schwabacher Dekan Klaus Stiegler sein, der das Amt ab 1. August übernehmen wird. Weiss will künftig an der Seite seiner Frau nur noch als gemeiner Kirchenbesucher fernab der Kanzel Platz in seiner Heimatgemeinde nehmen.
Weiss, der 15 Jahre lang als Regionalbischof wirkte, bedankte sich in Anwesenheit der Bürgermeister Jens Meyer und Lothar Höher mit sehr persönlichen Worten bei den Weidenern. Er habe sich immer eher als Gemeindepfarrer betrachtet, denn als Regionalbischof. Er sei ein begeisterter Anhänger der Kirchenmusik. So habe er sich vor seinen Gottesdiensten immer zunächst musikalisch einstimmen lassen, um zur Ruhe zu kommen, bevor er vor seine Gemeinde trat. "Das Singen verstärkt unseren Glauben."
Die Michaelskirche in Weiden sei eine seiner Lieblingskirchen während seiner Amtszeit gewesen. Er erinnere sich gerne an die Orgeleinweihung. "Das alles waren Erlebnisse, die auch mir ein Zuhause und ein Dazugehören geschenkt haben." Mit seinem Fahrer habe er das Ratespiel veranstaltet, welcher Kirchturm im jeweiligen Ort wohl der evangelische sei. "Natürlich immer der schönste", schmunzelte er. "Konkurrenzkonfessionen bitte ich um Nachsicht."
Gerade die rührige Kirchengemeinde St. Michael habe ihn immer entlastet. "Sind Entscheidungen von Tragweite angefallen, waren die schon gelöst, ehe sie auf meinen Tisch kamen." Weiss sprach von den Mauern innerhalb der Kirche. Hier werde an Menschen erinnert, die vor Urzeiten hier gelebt und die hier in diesem Gotteshaus Zuflucht und Frieden gefunden hätten. "Das Gotteshaus ist eine Zuflucht." Dabei erinnerte er an biblische Fluchten und erwähnte die Gemeinsamkeit mit heutigen Flüchtlingen. Abraham, Isaac und die Flüchtlinge: "Sie suchten alle und warteten auf eine Stadt, in der sie eine Heimat und Frieden fanden und Menschen, die ihnen halfen." Eine Kirchengemeinde sei Werk von vielen. "Die Kirche muss in der Stadt, die Kirche muss im Dorf bleiben." Sie sei der Ort, wo die Menschen Ruhe, Liebe und Zuspruch fänden. "Dafür einzustehen, ist eine wirklich glückliche Arbeit gewesen."
Der Regionalbischof vermied es, das Wort Ruhestand zu verwenden, sondern nutzte den "Abschied vom Pfarrberuf". "Ich ziehe weiter, weil meine Gesundheit es mir gebietet." Schweren Herzens. Am Ende segnete er die Gemeinde und wurde von Dekan Wenrich Slenczka verabschiedet. Ein Kirchenkaffee schloss sich an.














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