Die Besucher zeigten sich vom gesanglichen Potential des Chores und der hohen Qualität der Instrumentalisten von der Kantorei Weiden sehr beeindruckt. Der Nachmittag bestach mit der Aufführung dreier Kompositionen über den Choral „Jesu, meine Freude“, den der zu Beginn des 30-jährigen Kriegs an der heutigen polnischen Grenze geborene Jurist und Poet, Johann Franck, unter dem Eindruck eines Liebesliedes von Christoph Kaldenbach geschrieben hat. Die Melodie dazu stammte aus der Feder des evangelischen Choralschöpfers Johann Crüger.
Zur Eröffnung präsentierte die Kantorei Felix Mendelssohn Bartholdys Choralkantate, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu „Christe, du Lamm Gottes“ entstanden ist. Es war einfach beeindruckend, wie organisch sich die Klänge aufbauten, wie Chor und Instrumentalisten unter Stabführung von Kirchenmusikdirektor Hanns-Friedrich Kaiser bei diesem einzigartig ausgedehnten Chorsatz mit Vor- und Zwischenspielen harmonierten und schließlich in schier unendlicher Länge fast im Nichts verklangen.
In der Tradition der Choralfantasien Max Regers stand Sigfrid Karg-Elerts großartiger Sinfonischer Choral, Opus 87/2 für Orgel. Ein keineswegs streng gesetzmäßiges Stück, sondern eines, das auf eigenartige Weise immer wieder die tonartlichen Lagen wechselte. Für Kaiser beste Gelegenheit, sein außerordentliches Talent als Kirchenorganist zu demonstrieren. Bei diesem dreisätzigen Werk dominierten, passend zur Passionszeit, die ernste Grundstimmung und die drastischen Bildern dämonischer Dunkelheit.
Zuletzt formierte sich wiederum der große Klangkörper der Kantorei Weiden im Altarraum. Zur Aufführung kam die Motette für fünfstimmigen Chor und Instrumentalisten „Jesu, meine Freude“ aus der Tonwerkstatt Johann Sebastian Bachs. Das Lied war eine Liebeserklärung an Jesus, das Lamm Gottes, aus Sicht der Gläubigen. Eine Motette, die stark von musikalisch-rhetorischen Figuren bestimmt war. Gut herauszuhören war auch die symmetrische Struktur des Werkes durch die Wiederholung der beiden ersten Sätze am Ende.
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